Unser Folgeprogramm Tirani (2)

„BUEN VIVIR en la COMUNIDAD DE TIRANI“

Gut leben in der Gemeinde Tirani

Schon im Titel ist die Zielsetzung dieses neuen Projektes formuliert: Gut leben, ein Recht das eigentlich jedem zustehen sollte. Das Konzept des «Buen Vivir» wurde 2009 in die bolivianische Verfassung aufgenommen und Niños de la Tierra wollte sich dieser nationalen Zielsetzung in Tirani, einer kleinen Randgemeinde von Cochabamba, anschließen. «Buen vivir en la comunidad de Tirani» ist das 5-jährige Folgeprojekt (2014-2018) von Ch’askalla (Sternchen, 2010 – 2013), der Errichtung eines Kindergartens mit Ausbildung von Erzieherinnen und einer intensiven Elternarbeit. Mit diesem Kindergarten hat Niños de la Tierra sozusagen die Ausgangsbasis der Entwicklungsarbeit in Tirani gelegt. Vor Ort ist die Fundación Cristo Vive Bolivia, unter der Präsidentschaft von Schwester Karoline, ein tatkräftiger und verlässlicher Partner.

Bild1Die diagnostische Forschung und die praktische Arbeit mit der Gemeinde ab 2007 haben es erlaubt, die schwerwiegenden Probleme der Gemeinde genauer zu verstehen. Diese sind bei den Menschen über 25 Jahren (Elterngeneration) bereits tief verwurzelt und beeinflussen sehr stark die Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen, ihre Potenziale zu entwickeln und Chancen für ihr Leben wahrnehmen zu können.

Im Rahmen des Kindergarten Ch´askalla konnte erreicht werden, dass insgesamt 100 Mädchen und Jungen zwischen 7 Monaten und 5 Jahren nun mehr Aufmerksamkeit, Frühförderung, Erziehung und Schulvorbereitung, angemessene Ernährung und die Beobachtung ihres körperlichen und psychologischen Wohlergehens genießen. Die erhobenen Daten zeigen relevante Auswirkungen in der Nivellierung von Unterernährung und Entwicklungsverzögerungen, die anfangs diagnostiziert wurden.

Die Rückmeldungen der Lehrer der örtlichen Grundschule über die Kinder, die aus dem Kindergarten Ch´askalla in die Vorschule wechseln, sind inzwischen durchweg positiv. Sie bestätigen, dass diese Kinder sehr viel selbständiger sind als ihre Altersgenossen.
Mit Unterstützung staatlicher Gesundheitszentren konnte der Ernährungs- und Gesundheitsstatus vieler Kinder verbessert werden: Kontrollen des Ernährungsstatus, Ernährungszusätze, Parasitenbehandlungen und Impfungen. In Hinblick auf die Hygiene wird von den Erzieherinnen und Freiwilligen darauf hingearbeitet, dass die Kinder die Gewohnheit entwickeln, sich die Zähne zu putzen, die Hände vor dem Essen zu waschen, sich die Nase zu putzen, Müll im Abfalleimer zu entsorgen und bei Sauberkeit und Ordnung aktiv mitzuwirken. Häufig fehlt in den Familien jedoch die notwendige Unterstützung, um diese Gewohnheiten zuhause weiterzuführen.
Insbesondere durch die soziale Kontrolle der am Kindergarten teilnehmenden Eltern untereinander konnte ein positiver Effekt in rund 40% der Familien im Hinblick auf elterliches Verantwortungsbewusstsein und die Problematik des Alkoholismus erreicht werden. Es konnte auch das Bewusstsein für ein Familienleben geweckt werden, in dem die Verantwortung für die Kindererziehung von beiden Partnern gemeinsam übernommen wird. So überwanden z.B. einige Väter ihren machistischen Stolz und begannen, die Kinder selber zum Kindergarten zu bringen oder sie abzuholen. Es lässt sich auch eine aktivere Teilnahme einiger Väter an Elternabenden und Workshops beobachten. Dennoch ist der Weg noch weit.

10 BDie Familienplanung, die sexuelle und reproduktive Gesundheit, die als Paar wahrgenommen werden sollte, wird noch nicht als eine Form des sich gegenseitig Behütens verstanden, sondern als ein Recht der Männer, über die Zahl der Kinder und den Moment und die Umstände der Zeugung zu entscheiden. Viele Frauen akzeptieren den Wunsch ihrer Partner, acht oder mehr Kinder zu haben, weil sie Angst haben, verlassen zu werden. Dabei sind sie sich wohl bewusst, dass sie ihren Kindern keine angemessenen Lebensbedingungen werden bieten können und nehmen die Risiken in Kauf, denen sie durch die häufigen Geburten und die fehlende gynäkologische Betreuung ausgesetzt sind.

Wegen ihres niedrigen Bildungsniveaus haben viele Erwachsene wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Gleichzeitig haben sie kaum Möglichkeiten, Strategien zu entwickeln, die es ihnen erlauben, die ihnen zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen optimal zu nutzen: Ackerland und Bewässerung sowie das Netzwerk der Gemeinde.

Auf der Grundlage der Erfahrungen aller Beteiligten in der ersten Projektphase sind wir zu der Schlussfolgerung gekommen, dass eine noch stärkere Einbindung der Eltern und der Gemeinde notwendig sind, um die erwünschten Veränderungen in Tirani erreichen zu können.

Die Vorschläge für das neue Projekt sind in einem partizipativen Prozess entstanden. Besonders die Weiterentwicklung des Kindergartens wurde mit dem Team der Erzieher und den Eltern geplant. Viele Familien bekunden ihr Interesse an der Gründung einer Elternschule. Auch sind sie an Aktivitäten interessiert, welche ihnen ein regelmäßiges Einkommen auf der Basis von typischen Produkten der Zone ermöglichen z.B. Optimierung des Blumenanbaus.

Bild2Ziel des Projektes ist es, die Lebensqualität der Gemeinde Tirani zu verbessern, indem Chancen durch Gesundheitsförderung und Weiterbildung der Familien geschaffen werden.

Schwerpunkte der Arbeit sind:

1. Frühförderung der Kinder:
Vorrangig gilt es, die Qualität und menschliche Wärme der Arbeit im Kindergarten Ch´askalla beizubehalten und weiter zu verstärken, das Team zu festigen und zu erweitern, eine finanzielle Nachhaltigkeit der Arbeit auf lange Sicht zu erreichen und die Wirkungen des Vorhabens auf die Qualität der Erziehung in der örtlichen Vorschule auszudehnen.

2. Lebenslanges Lernen:
Dieser Arbeitsbereich will Mütter und Väter intensiver einbeziehen, um Veränderungen in der ganzen Gemeinde zu erzielen. Es soll Orientierung und Weiterbildung angeboten werden, die auf spezifische Interessen und Problematiken der Familien in Tirani eingehen z.B. Alphabetisierung, Suchtüberwindung, Rechte auf dem Arbeitsmarkt, Orientierung und Fortbildung sowie Initiativen, um das Einkommen der Familien zu verbessern.

3. Familien- und Gemeindegesundheit:
Die dritte Säule des Projekts sieht vor, das Potenzial der „Posta medica“, des Gesundheitszentrums von Tirani zu verbessern. Dies liegt seit ihrem Bau durch die Gemeindeverwaltung ziemlich brach. Hier soll eine nahe gelegene und den Bedürfnissen angepasste Gesundheitsversorgung erzielt werden, insbesondere Gesundheitsförderung, Prävention und Familienplanung.

Unser vorheriges Projekt war hauptsächlich auf das Wohlergehen der Kinder ausgerichtet. Die Familien, die Mütter und Väter waren nur indirekte Zielgruppen. Durch die Kinderbetreuung wurde den Frauen eine Erwerbsarbeit ermöglicht, wodurch die ganze Familie ihren Lebensstandard verbessern konnte. In Zukunft werden die Familien direkte Zielgruppe sein, insbesondere durch die Aktivierung der Gesundheitsstation, der Bildungsprozesse in der „Elternschule“ und durch die Förderung Einkommen schaffender Initiativen.

Bild3Das Projekt wird überwiegend von Menschen vorangebracht, die aus der Gemeinde Tirani stammen und dort verwurzelt sind, was die soziale Stabilität des Projektes sehr positiv beeinflusst. Die ausdauernde, zuverlässige Arbeit mit den Kindern und ihren Familien hat zu einem großen Vertrauensgewinn geführt, der sich unter anderem in der hohen Nachfrage nach Kindergartenplätzen widerspiegelt sowie in der zunehmenden Beteiligung von Müttern und Vätern an gemeinsamen Aktivitäten. Auch dies ist eine gute Voraus-setzung dafür, dass das Projekt langfristig tragfähig ist.

Das Projekt „BUEN VIVIR en la COMUNIDAD TIRANI“ zielt darauf ab, für eine neue Generation von heranwachsenden Kindern den Kreislauf der Vererbung von Armut zu unterbrechen. Dadurch werden auch für die nächsten Generationen veränderte Ausgangsbedingungen geschaffen.

Marco Hoffmann

Zu Besuch in Luxemburg

P1020812Am 4. Juni waren Teresa Subieto, Direktorin unserer Partnerorganisation „Contexto“ aus La Paz/Bolivien und Marcela Matias, Verantwortliche der Frauenkooperative „Juana Azurduy de Padilla“ zu Besuch bei Niños de la Tierra. Zuvor waren sie bereits mit ihrer anderen Luxemburger Unterstützergruppe „Nouvelle PNP“ zusammengekommen.

Teresa und Marcela erläuterten uns den letzten Stand unseres Projektes „Integrales Entwicklungsprogramm für Frauen, Kinder und Jugendliche“ (2011 – 2014)
– in Alto Chijini im 12. Distrikt der Stadt El Alto, einer Trabantenstadt um den Flughafen von La Paz mit fast einer Million Einwohnern auf 4100 m Höhe
– in der Sektion Pacuani der Landgemeinde Palca, 550 Einwohner, ca. 30 km vom Zentrum von La Paz entfernt auf 4000 m Höhe.
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Hauptprobleme der beiden Zielgebiete dieses Projektes sind generelle Armut der Einwohner sowie mangelhafte Infrastruktur.
Anschließend wurden die möglichen Alternativen eines Folgeprojekts diskutiert.
Ein weiteres Anliegen von Teresa und Marcela ist die Vermarktung der Produkte der Werkstätten der Frauenkooperative in den Luxemburger Weltläden.

Ein gemeinsames Abendessen beschloss diese kurze Arbeitsvisite, bevor unsere beiden sympathischen Vertreterinnen von Contexto am nächsten Morgen nach Madrid und anschließend nach Bolivien zurückfuhren.

 

 

 

Im Juni war Schwester Karoline zu Besuch in Europa. In Deutschland galt ihr Interesse besonders dem Katholikentag in Regensburg und der Generalversammlung von Cristo Vive Europa in Würzburg. In Luxemburg, wo sie sich vom 16. bis zum 19. Juni aufhielt, besuchte sie ihre Bekannten, um ihnen nicht nur die letzten Nachrichten aus ihren Stiftungen in Chile, Bolivien und Peru zu überbringen, sondern auch um sie persönlich zu begegnen, mit ihnen zu diskutieren und eventuell neue Pläne zu schmieden.

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Ihre Ansprechpartner waren diesmal die Vereinigungen „Andamos“, „Bridderlech Deelen“, „Guiden a Scouten mat der Drëtter Welt“ und „Niños de la Tierra“. Auch traf sie sich mit dem im Mai 2012 wiederauferstandenen Bettemburger Jugendchor, mit Verantwortlichen der Pfarrverbände von Bettemburg-Hüncheringen-Hesperingen, der Erwachsenenbildung sowie der Gemeinde Bettemburg und deren ONG „Beetebuerg hëlleft“. Karoline freute sich mit vielen Anwesenden über das von Pfarrassistentin Christine Buβhardt organisierte Taizé-Gebet in der Bettemburger Pfarrkirche. P1020892In dieser besinnlichen Stunde legte Dorothée Franzen Zeugnis ab über ihr Engagement als Freiwillige von Ninôs de la Tierra im Kindergarten Naciente in Santiago von Oktober 2012 bis September 2013. Auch Karoline richtete liebe Worte an die Gemeinschaft. Sie träumt, ähnlich wie Martin Luther King oder wie die neue Verfassung Boliviens von einem „Guten Leben für alle“: für Arme und Reiche in Bolivien und in der ganzen Welt. Sie handelt danach. Jeden Tag aufs Neue.

 

 

 

Schlussendlich war Rodrigo Aramayo von der Partnerorganisation „Anawin“ aus Cochabamba/Bolivien unser Gast am 12. und 13. August. Am ersten Tag seiner Visite machten wir eine Tour ins Ösling und in die Stadt Luxemburg.

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Tags darauf wurden in einer Arbeitssitzung unsere gemeinsamen laufenden Projekte Revue passiert und Möglichkeiten einer zukünftigen Zusammenarbeit erörtert. Die ganz herzliche Zusammenkunft wurde mit einem gemeinsamen Abendessen beschlossen.

Michel Schaack/Marcel Kohn

RECHT auf NAHRUNG

Die Hoffnung hat zwei schöne Töchter:
Die Wut darüber, wie die Dinge sind
und den Mut, sie zu verändern.

Augustinus

 

Der World Food Report der UNO zeigt auf, dass die Weltlandwirtschaft heute die Möglichkeit hat, 12 Milliarden Menschen zu ernähren, das heißt quasi das Doppelte der aktuellen Weltbevölkerung. Dennoch sterben jährlich 10 Millionen Menschen an Hunger und eine Milliarde Menschen sind lebenslang chronisch unterernährt.

In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist das Recht auf Nahrung verankert. Müsste also das Recht auf Nahrung für jeden nicht zur obersten Priorität der Weltpolitik erklärt werden?

Hunger und Armut, die zusammengehören, haben viele Ursachen: eine ungerechte Weltordnung, Kriege, extreme klimatische und geographische Bedingungen, mangelndes Know-how, Wassermangel, schlechte Verwaltung, die komplette Liste ist lang. An oberster Stelle aller Ursachen steht jedoch die Profitgier und die Unfähigkeit oder Weigerung der Staaten, Spekulation und Profite einzuschränken sowie Korruption zu bekämpfen. Global steht genug Nahrung zur Verfügung, ihre Verteilung ist jedoch das Problem.

Experten zufolge, wie dem Schweizer Soziologen Jean Ziegler, werden 85% aller gehandelten Nahrungsmittel von 10 multinationalen Konzernen kontrolliert. Es handelt sich vor allem um die Grundnahrungsmittel Reis, Mais und Weizen. Diese Konzerne verfolgen keine noblen Gemeinwohlziele, deren Ziel ist allein die Profitmaximierung. Ihre Macht und ihr Einfluss sind enorm und ihre Interessen stehen, so Jean Ziegler, “über dem Recht auf Nahrung”.

In den letzten Jahren haben sich die Aktivitäten der Großbanken auf die Rohstoffbörsen konzentriert, vor allem auf die Agrarprodukte. Dabei wurden in voller “Legalität” riesige Profite gemacht. Die Spekulation auf Grundnahrungsmitteln ist ein Skandal, da für die Ärmsten der Welt die Verteuerung dieser Nahrungsmittel eine Katastrophe ist. Laut Weltbank leben global 1,2 Milliarden Menschen am Existenzminimum, mit weniger als einem Dollar pro Tag! Wie können diese Menschen überleben, wenn die Lebensmittelpreise unbezahlbar werden?

Seit ein paar Jahren werden für die Herstellung von Agrar-Treibstoff gewaltige Flächen mit Mais und Getreide angebaut um Biomethanol und Biodiesel herzustellen. 2011 wurden laut Jean Ziegler in den USA 138 Millionen Tonnen Nahrungsmittel zu diesem Zweck verbrannt. Tendenz steigend. Dies ist unerträglich, angesichts der hungernden Menschheit. Auch wenn die Absicht, das Klima zu schützen und sich unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen, an sich verständlich ist. Der Kampf gegen Hunger und Armut müsste parallel und mit oberster Priorität geführt werden.

Ein weiterer “moderner” Mechanismus, der die Hungerproblematik verstärkt, anstatt sie zu bekämpfen ist das “landgrabbing” von dem vor allem überschuldete afrikanische Länder betroffen sind. Diese Staaten verfügen als reine Agrarstaaten mit wenig Infrastruktur und Know-how in der Landwirtschaft über sehr niedrige Einkünfte. Geld fehlt für wichtige Investitionen, für Bewässerung, Ausbildung und neue Agrartechnik, die notwendig wären, um die Produktivität der kleinbäuerlichen Betriebe zu verbessern. Diese Staaten geraten immer mehr in die Schuldenfalle. Die hohe Verschuldung bewirkt, dass ihnen neue Subventionen anderer Staaten verwehrt bleiben. Öffentliche Finanzinstitute, unter anderem die Weltbank, lassen ihnen fast keine andere Möglichkeit als ausländischen Investoren Land zu überschreiben, um ihre Schulden abzubauen. Diese verfügen über das notwendige Kapital, um Nahrungsmittel für den Export zu produzieren und zu vermarkten. Das trägt jedoch nicht zur Verbesserung der Versorgung der einheimischen Bevölkerung bei.

Welthungerindex 2012

Lässt diese verhängnisvolle Entwicklung sich noch bremsen? Angesichts der relativen Untätigkeit der politisch Verantwortlichen, sowie des Desinteresses vieler Menschen in den “entwickelten” Ländern, könnte man daran zweifeln.

Was sind unsere individuellen Handlungsmöglichkeiten, wie können wir hier und jetzt verantwortlich handeln, um Hunger und Armut zu bekämpfen?
Je mehr Leute gemeinsam ein Ziel verfolgen, desto wirksamer können sie handeln. Es gilt Druck auf politische Parteien auszuüben und Bewegungen zu unterstützen, die durch eine Mobilisierung der Zivilgesellschaft entstanden sind.

Viele Menschen fangen an, ihre Kaufgewohnheiten zu verändern, ein wichtiges Druckmittel auf die Produzenten und Händler. Sie legen Wert auf fair gehandelte Produkte, die durch faire Preise die Existenz vieler Kleinbauern sichern. Sie kaufen regional erzeugtes und saisonales Obst und Gemüse und achten auf den Schutz der natürlichen Ressourcen. Viele reduzieren ihren Fleischkonsum, nicht nur um gegen Massentierhaltung zu protestieren, sondern wegen der negativen Auswirkungen der Fleischproduktion. Ein Viertel der Weltgetreideernte wird in die Massentierhaltung investiert. Dieses Getreide könnte viel mehr Menschen ernähren, als das Fleisch, das damit erzeugt wird.

Es wäre im Sinne der Kleinbauern in Entwicklungsländern, wenn die Verbraucher den Kauf gentechnisch manipulierter Nahrungsmittel verweigern würden. Der Anbau dieser Nahrungsmittel führt in jenen Ländern zu einer finanziellen Abhängigkeit der Bauern von den Saatgutproduzenten, vor allem von einem weltweit agierenden Großkonzern. Die betroffenen Saaten führen zwar zu höheren Ernten, bringen jedoch keine eigenen Saaten hervor. Diese müssen mehrmals im Jahr gekauft werden, gleichzeitig mit teuren Düngemitteln. Dieser Teufelskreis hat schon viele Bauern in den Ruin getrieben.

Viele Organisationen leisten wichtige Arbeit im Kampf gegen Armut. Sie brauchen finanzielle Unterstützung zur Verwirklichung ihrer Projekte im Bereich Entwicklungszusammenarbeit.

Je mehr Menschen sich für einen nachhaltigen Lebensstil entscheiden und sich der sozialen und ökologischen Nebeneffekte ihrer Kaufgewohnheiten bewusst werden und auf diese Weise Verantwortung übernehmen, desto größer wird der Impakt auf den Handel mit Konsumgütern, insbesondere mit Nahrungsmitteln sein.

Die Entscheidungsträger von heute sind gefordert, die post-2015 Entwicklungsagenda ernst zu nehmen, um die Ziele der nachhaltigen Bekämpfung der Armut und des Schutzes der natürlichen Umwelt zu erreichen.
Yvette Schweich-Lux

COMPTE RENDU DE LA 27e ASSEMBLÉE GÉNÉRALE DE NIÑOS DE LA TIERRA (anc. CHILES KINDER a.s.b.l.)

1. ALLOCUTION DU PRÉSIDENT
Monsieur Claude Schweich souhaite la bienvenue à 37 personnes parmi lesquelles Monsieur Laurent Zeimet, bourgmestre; Monsieur Gusty Graas, échevin; Monsieur Roby Biwer, conseiller; Madame Sylvie Jansa, conseillère; Monsieur le curé doyen Edmond Ries et Madame Christine Bußhardt, représentants de l’équipe pastorale Bettembourg-Huncherange.

Claude Schweich explique que cette assemblée générale est la première AG de notre ONG à ne pas être présidée par Michel Schaack. Il souligne les mérites de Michel pour Niños de la Tierra et son engagement pour la dignité des peuples sud-américains.

L’audit du ministère a exigé beaucoup de travail, mais nous a donné en même temps l’occasion de remettre en question notre travail et celui de nos partenaires. Même si le travail du groupe est reparti sur plusieurs épaules, nous arrivons à nos limites et envisageons d‘engager un permanent à temps partiel.

Le président remercie tous les donateurs et son équipe du conseil d’administration.

2. RAPPORT D’ACTIVITÉS
présenté par Rose Ludwig-Bohler, secrétaire (voir notre bulletin Info 1-14, mars 2014).

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3. RAPPORT FINANCIER
présenté par Jean-Paul Hammerel, trésorier (voir notre bulletin Info 1-14, mars 2014).
Le trésorier donne des explications sur le grand audit demandé par le Ministère en 2012/2013. Il explique aussi que pour les ONG agréées un audit financier est maintenant obligatoire pour toute ONG recevant plus de 100 000€ par an du Ministère des Affaires Étrangères pour cofinancer les projets.
Il présente aussi Marianne Hoffmann qui va donner un coup de main pour organiser une nouvelle forme de comptabilité.

4. Les REVISEURS DE CAISSE, Lolo Reding et Michèle Biwer–Erpelding, félicitent le trésorier de la bonne tenue des finances et prient l’assemblée de lui donner décharge.

5. Les rapport de caisse et d’activité sont approuvés par l’assemblée.

6. Vu qu’il n’y a pas d’autres candidat(e)s, les mêmes REVISEURS DE CAISSE sont désignées par l’Assemblée pour l’année 2014.

7. La COTISATION reste inchangée (10 €)

8. CONSEIL D’ADMINISTRATION
En 2013 le Conseil d’Administration avait été élu – conformément aux statuts – pour deux ans. En 2014 il y a une nouvelle admission au comité. Julie Kipgen qui a fait un volontariat de 11 mois à Tirani est admise au Conseil d’Administration après un stage d’une année. Le Conseil d’Administration se compose maintenant de 14 membres. La répartition des charges aura lieu dans la prochaine réunion du conseil.

Membres du Conseil d’administration:
Jean-Paul Hammerel, Lydie Hoffmann, Marco Hoffmann, Julie Kipgen, Marie-José Kohn-Goedert, Marcel Kohn, Rose Ludwig-Bohler, Fernande Schaack-Rasquin, Michel Schaack, Axel Schneidenbach, Yvette Schweich-Lux, Claude Schweich, Gaby Stoos, Gaby Wewer,

Collaborateurs réguliers:
Ruth Hoffmann-Mühlpford, Georges Ludwig, Tania Mangen-Carier, Guy Mangen, Sylvie Mergen

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9. Jean-Paul Hammerel, chef de projets, donne un aperçu sur les PROJETS EN COURS et les ACTIVITES FUTURES

projets cofinancés:
• Villa Clotilde à Sacaba en Bolivie: agrandissement de l‘infrastructure scolaire et concept pédagogique (partenaire ANAWIN)

• El Alto/Palca en Bolivie: projet éducatif (partenaire CONTEXTO)

• Tirani en Bolivie: jardin d’enfants Ch’askalla (partenaire FCV Bolivie).
Projet sur 5 ans, ce qui assure la durabilité et la planification

• Sonqo Wasi II à Cusco au Pérou: suite du programme thérapeutique pour femmes et enfants victimes de violence familiale

Vu que la durée des projets est de 3 ans, il y a toujours 4 à 5 projets en cours.

Projets non cofinancés:

• Hogar Esperanza à Santiago de Chile (partenaire Fundación Hogar Esperanza)

• École d’Arts et de Musique EPA à Achupallas/Viña del Mar au Chili
(partenaire Corporación cultural CREARTE)

• École multilingue Trañi-Trañi à Temuco au Chili (partenaire FUNDECAM)

Nouveaux projets:

• avec notre partenaire Contexto en Bolivie : El Alto, Potosi …

• avec notre partenaire Anawin en Bolivie (à voir après le voyage de Lydie Hoffmann en Bolivie au mois d’avril)

10. DIVERS
Monsieur Michel Schaack, président d’honneur, se réjouit du grand nom-bre de membres et sympathisants présents à l’assemblée générale. Il remercie le président et rappelle l’excursion à Ostende le 14 décembre 2013, journée remarquable pour lui et ses amis «Nitis». Il lit quelques passages du livre qu’il est en train d’écrire.

Monsieur Laurent Zeimet, bourgmestre, prend la parole pour féliciter le Conseil d’administration de son travail et de son engagement en Amérique du Sud. Il souligne l’importance du volontariat et félicite l’ONG d’envoyer des jeunes en Amérique du Sud pour travailler sur place dans les projets de l’ONG. Et quelle chance que ces jeunes soient d’accord à s’engager dans le conseil après leur retour!

Monsieur Zeimet annonce que la commémoration du 70e anniversaire de la libération de Bettembourg aura lieu le 11 septembre 2014 ainsi que les festivités pour le 25e anniversaire de «Beetebuerg hëlleft».

11. Rapport de Dorothée Franzen, volontaire, sur son séjour à Santiago de Chile

La soirée se termine par un pot de l’amitié offert par Niños de la Tierra

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Rose Ludwig-Bohler

Dans sa réunion du 16 avril 2014, le conseil d’administration a fixé les charges:
Président : Claude Schweich
Vice-Président : Marco Hoffmann
Secrétaire : Rose Ludwig-Bohler
Trésorier : Jean-Paul Hammerel

Nouvelles de l’école interculturelle mapuche Trañi Trañi

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L’école Trañi Trañi est une école interculturelle en territoire Mapuche, située dans les environs de la ville de Temuco. Il s’agit d’une école privée, créée sur initiative de la fondation Fundecam et gérée par les enseignants, les parents d’élèves, des représentants des communautés indigènes des environs et un représentant de Fundecam. Son objectif majeur est le renforcement de la culture et de l’identité mapuche , ainsi que la promotion du dialogue interculturel. Des éléments significatifs de la culture mapuche, leur langue, leur cosmovision, leur histoire, font partie du curriculum.L’excellence de ses résultats scolaires a été reconnue à plusieurs reprises par le Ministère de l’Education Nationale au Chili. Notre ONG soutient l’école depuis longtemps. L’un des responsables nous a fait parvenir un bref rapport sur les efforts réalisés actuellement en matière d’éducation interculturelle:

L’école Trañi Trañi et l’évolution de l’éducation interculturelle.

L’éducation interculturelle au Chili, dans sa forme actuelle, n’est pas favorable à la promotion de la culture et au renforcement de l’identité de nos populations indigènes.

Les programmes dénommés “interculturels” sont appliqués dans le système d’enseignement fondamental dans des lieux à population scolaire majoritairement mapuche. L’enseignement de la langue mapuche se fait uniquement sur la base de traduc­­tions de textes en espagnol. Les contenus sont inspirés de la culture occidentale de l’Etat chilien.

Le travail à l’école Trañi Trañi constitue une exception en la matière. Les parents et responsables, ainsi que les familles du territoire de Trañi Trañi, Botrolhue ressentent l’école comme un espace où sont partagées les connaissances indigènes dans le domaine culturel et social.

Au cours de ce semestre, un diagnostique socio-linguistique a été réalisé sur le territoire de l’école. Il a démontré que le mapudungun, langue des Mapuche, a cessé d’être le patrimoine exclusif des plus âgés: 18% des personnes qui le maîtrisent ont moins de 15 ans. Ils ont appris leur langue originaire à l’école fondamentale. De cette manière, leurs parents et proches ont aussi été impliqués dans le processus de valorisation et de maîtrise du “mapudungun”.

Sur le territoire de Trañi Trañi, l’ap­­­­­­­pren­tissage de la langue par les é­lèves contribue hautement au ren­for­cement de l’identité et la culture indigène. Les espaces sociaux où la langue est parlée sont les fêtes spirituelles, l’école et surtout la famille.

Actuellement, la communauté scolaire de Trañi Trañi participe à un projet innovateur . Il s’agit de la création de ses propres plans et programmes dans le domaine des Arts visuels. Cette ouverture en matière de conception du programme scolaire donne la possibilité à toute la communauté scolaire – enseignants, parents et proches, autorités fonctionnelles et traditionnelles – de participer activement à une série d’activités, à savoir des ateliers, des consultations et débats autour de contenus propres à la culture locale.

Nous avons relevé le défi proposé au premier point de l’article 27 de la Convention 169 de l’Organisation Internationale du Travail souscrite par notre pays. Il dit que „(…) les programmes et services d’éducation pour les peu­ples intéressés doivent être développés et mis en oeuvre en coopé­ration avec ceux-ci pour répondre à leurs besoins particuliers et doivent couvrir leur histoire, leurs connaissances et leurs techniques, leurs systèmes de valeurs et leurs autres aspirations sociales, économiques et culturelles (…)”.Conscients de nos possibilités limitées, nous allons initier cette transformation du curriculum par le domaine des arts visuels en nous basant sur le riche contexte socio culturel mapuche. Cela nous permet de reprendre des éléments de la cosmovision mapuche (le système de valeurs) et des connaissances et techniques de travail des ressources naturelles qui font partie du patrimoine culturel contemporain qu’il faut mettre en valeur.

Au niveau institutionnel, nous devons apprendre à articuler ce qui est important et nécessaire dans l’élaboration et la rédaction de nouveaux programmes d’études réellement bilingues. Les ressources du Ministère de l’Education Nationale chilien ne sont pas suffisantes pour réaliser un bon diagnostique sociolinguistique et planifier de nouveaux programmes, il faut compter sur l’appui de quelques experts en matière de curriculum.

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Veröffentlicht unter CHILE

UNSERE PROJEKTE IN CHILE, BOLIVIEN UND PERU 2013

Übersicht über die laufenden Projekte

von Jean-Paul Hammerel

NINOS DE LA TIERRA seit 1987 in CHILE

In all den Jahren unseres Einsatzes haben wir bislang insgesamt 47 vom Luxemburger Staat kofinanzierte Projekte in Chile durchgeführt. In den letzten Jahren ist besonders die Begleitung und Unterstützung der Mapuche-Gemeinschaften im Süden Chiles unser Anliegen.

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Unser 2013 laufendes Projekt mit der Partner-NGO FUNDECAM in Temuco betrifft die «Nahrungssicherheit und Stärkung von vier Mapuche-Gemeinschaften der Gemeinde Freire».

NINOS DE LA TIERRA seit 2001 in BOLIVIEN

Bislang haben wir in unserem momentanen «Hauptzielland» Bolivien 13 kofinanzierte Projekte durchgeführt. 2013 wurden folgende 5 Projekte unterstützt, welche in verschie­denen Stadien ihrer Durchführung waren:

– «Integrales Entwicklungsprogramm für Frauen, Kinder und Jugendliche in El Alto und Pacuani», Partnerorganisation CONTEXTO/La Paz, Projekt im 2. Jahr

– «Verbesserung der Lebensmittelsicherheit in der Hochandenregion Chapisirca», Partnerorganisation ANA­­WIN/Cochabamba, Projekt im 3. (letzten) Jahr

– «Vergrößerung der schulischen Infrastruktur und integrales pädagogisches Konzept in Villa Clotilde/Sa­caba», Partnerorganisation ANA­WIN/Cochabamba, Projekt im 2. Jahr

– «Kindergarten Ch’askalla: Stärkung der Potenziale der Kinder im Vorschulalter in Tirani», Partnerorganisation Fundación CRISTO VIVE BOLIVIA/Cochabamba, Projekt im 3. und letzten Jahr

– Unterstützung eines gemeinsamen Projektes unserer Freunde von «Entwécklung durch gerechten Handel asbl.»

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mit dem Partner ASUR/Sucre: «Kulturelle Revalorisation und Erhalt der Webetechniken in indigenen Gemeinschaften um Jalq’a und Tarabuco/Sucre»

NINOS DE LA TIERRA seit 2009 in PERU

Unser Folgeprojekt «Psychologische, juristische, medizinische und soziale Betreuung von Frauen und deren Kindern, welche Opfer häuslicher Gewalt wurden, im Aufnahmezentrum SONQO WASI/Cusco» ist bereits unser 2. kofinanziertes Projekt in Peru.

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Die Fortsetzung der exzellenten Arbeit unseres Partners FUNDACION CRISTO VIVE PERU/Cusco im Frauenhaus Sonqo Wasi befindet sich im ersten Jahr.

NICHT KOFINANZIERTE  PROJEKTE 2013

– Kunst- und Musikschule EPA in Viña del Mar/Chile

– Mapucheschule TRANI-TRANI in Temuco/Chile

– Hilfsprogramm für die Sehbehinderten der Mapuchegemeinschaft Carvajal, Freire/Chile

– Obdachlosenwinterprogramm von KAIROS in Renca/Santiago de Chile

– Kinderheim HOGAR ESPERANZA in La Florida/Santiago de Chile

– Kindergarten MUSUJ MUJU in Bellavista/Bolivien

RÜCKBLICK AUF DAS JAHR 2013

Das Wichtigste aus dem AKTIVITÄTSBERICHT  von Niños de la Tierra  a.s.b.l.
(ehem. Chiles Kinder a.s.b.l.)
von Michel Schaack und Rose Ludwig

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Unser INFOBLATT
ermöglicht uns, in Kontakt mit unsern Spendern und Freunden zu bleiben. Viermal im  Jahr (März, Juni, September und Dezember) werden etwa 1300 Exemplare unserer Zeitschrift per Post verschickt. 36 Abonnenten bevorzugen  die Mail-Ausgabe.
Unser INFO wird in eigener Regie hergestellt und berichtet über unsere Projekte.  Es vermittelt auch wichtige Nachrichten aus unsern Zielländern Bolivien, Chile und Peru und stellt neue Bücher zum Thema Nord-Süd vor.

Unsere HOMEPAGE,
koordiniert von Marcel Kohn, ermöglicht einen schnellen Zugriff zu allem Wissenswerten über unsere ONG, z.B. über unsere kofinanzierten Projekte.  Alle PDF-Ausgaben unserer Infos ab Januar 2004 sind abrufbar.

ÖFFENTLICHE SCHECKÜBERREICHUNGEN

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– Erwachsenenbildung zu ihrem 40. Geburtstag (8. Januar)
– Jubilate Musica in Oberanven (11. März)
– Chambre de Commerce Luxembourg-Chili in Bettemburg (14. März)
– Jeunes  Mamans  Mersch (19. März),
– Fraen a Mammen Holler-Binsfeld-Breidfeld (20. März),
– Fraen a Mammen Hunchereng-Fënneng-Näerzeng (5. April)
– Diddeleng Hëlleft (22. April)
– Sozialaktion des Pfarrverbandes Bettemburg-Hüncheringen (14. Juli)

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– Lions Club Eisléck in Lipperscheid (4. Dezember)

VORSTELLEN
UNSERER PROJEKTE

Dies geschieht bei öffentlichen Schecküberreichungen oder anderen Veranstaltungen und Aktionen. Auf Anfrage stellen wir gerne  unsere Organisation bzw. unsere Projekte vor.

AKTIONEN

Aktion für die EPA, unsere Kunst- und Musikschule im Armenviertel Achupallas/Viña del Mar (Chile):
– BENEFIZKONZERT der Schüler des Musikkonservatoriums Ettelbrück, organisiert vom Lions Club Ettelbrück (CAPe, 12. Mai).

Aktionen für Niños de la Tierra:
– SOZIALAKTION 2012/2013 des Pfarrverbandes Bettemburg/Hüncheringen zugunsten des Kindergartens Naciente in Santiago de Chile  und der Kunst- und Musikschule  EPA in Achupallas/Viña del Mar (Chile).

– SPENDENAKTION beim Abschied von  René Reuter, Pfarrer in Bartringen und Strassen [23./24.11. und  Bazar der „Fraen a Mammen“ von Strassen (1.12)], R. Reuter war bekanntlich Gründer des Bettemburger Jugendchors (1969), aus dem  1987 unsere NGO Chiles Kinder hervorging.

PRÄSENZ UNSERER ORGANISATION

Niños de la Tierra war während des Jahres 2013 bei folgenden Veranstaltungen vertreten:

– Basar der „Fraen a Mammen“ Hüncheringen (27.01.)
– Feierstunde zu 25 Jahre „Guiden a Scouten fir eng Welt“ in Niederanven (02.02.)
– Fastenessen der „Fraen a Mammen“ von Bettemburg (10. März)
– Generalversammlung des Cercle  des ONGD in Luxemburg (19.03.)
– Generalversammlung von „Hëllef fir d’Kanner vu Constanta“ in Bettemburg (19.03.)
– Generalversammlung von „Beetebuerg Hëlleft“  (8.05.)
– Agape der „Jesus Juniors“ in Bettemburg  (12. Mai)
– Generalversammlung von „Monnerech Hëlleft“ (13.05.)
– Fête de l’Amitié (22.06.)
– Vortrag Südamerika-Reise von Christine Buβhardt (Bettemburg 09.07.)
– Vortrag von Martine Greischer, Kooperantin in Cochabamba  (Diekirch 23.07.)
– Außergewöhnliche Generalversamm­­­­­­­lung von „Beetebuerg Hëlleft“ (03.09.)
– Verleihung des Vivi Hommel Preises an Martine Greischer (20.09.)
– Aufnahme  unseres Mitglieds Michel Schaack in den Vorstand von „Monnerech Hëlleft“ (30.09.)
– „Faire Kaffi“ in Bettemburg (27.10.)
– Abschied von Pfarrer René Reuter in Bartringen und in Strassen (23./24. 11.)
– Seminar über nachhaltige und solidarische Landwirtschaft  in Luxemburg  (16.12.)

BESUCH VON PARTNERN

Im vergangenen Jahr haben uns folgende Partner besucht:
– Diane Catani, Direktorin des Teatro-Bus, Santiago de Chile (19. Februar)
– Julien Braun,  Vorsitzender des Direktoriums von Kairós, Santiago de Chile (8. Mai)
– Karoline Mayer, Vorsitzende der Stiftungen Cristo Vive Chile, Bolivien und Peru: (22. – 26. Mai)
* Unterredungen mit den Hilfsorganisationen „Andamos“, „Guiden a     Scouten fir eng Welt“
* Teilnahme an verschiedenen Gottesdiensten in Bettemburg, Mamer     und Bridel
* Vortrag/Gespräch mit Schülern des Lycée Aline Mayrisch Luxemburg

Kar. - RTL mai 2013
* Interview auf RTL mit Yann Logelin
* Teilnahme an der Table-Ronde in Mamer über das Volontariat
* Agape der Bettemburger Gemeinde

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– Teresa Subieto, Präsidentin von Contexto La Paz/Bolivien und ihre Delegation (23. Mai)

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– Annemarie  Hofer,  stellvertretende Vor­­­­sitzende der Fundación  Cristo Vive Bolivia, Begegnung in Trier (21. August)

NINOS DE LA TIERRA IM AUSLAND

– Beteiligung an der Jahresversammlung von CVE  in Würzburg (31.05.-02.06.)

– Projektreise einer Delegation von Niños de la Tierra nach Chile und Peru (22. März – 7. April), wo vor allem unsere Partnerorganisationen Fundecam in Temuco (Chile) und Cristo Vive Peru in Cusco (Peru) besucht wurden

– Teilnahme an der Verleihung des Marion Dönhoff Preises am 1. Dezember in Hamburg: Karoline Mayer und ihr  Unterstützerverein Cristo Vive Europa erhalten den Förderpreis.

UNSERE FREIWILLIGEN
Dorothée Franzen (Howald) kehrt nach einem Jahr Freiwilligendienst im Kindergarten Naciente/Santiago de Chile nach Luxemburg zurück (2. September)

Am 9. August wünschen wir Melanie Braquet (Strassen) eine gute Reise. Sie ist für ein Jahr im Kindergarten Ch’askalla in Tirani/Cochabamba im Einsatz.

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VERWALTUNG

Unser VERWALTUNGSRAT, das entscheidende Gremium unserer ONG, setzte sich 2013 aus 13 ehrenamtlichen Mitgliedern zusammen. Sie trafen sich 11-mal. Hinzu kamen zwei zusätzliche Versammlungen, die  der Vorbereitung unseres Audits mit dem Außenministerium dienten. Unsere beratenden Gruppen für Projekte, Öffentlichkeitsarbeit und Freiwilligen-Engagement waren insgesamt nicht weniger als 15-mal beisammen. Desweiteren sorgten sich einige unserer Mitglieder um die „Aktion Second-Hand-Bücher“ zugunsten der bilingualen Mapuche-Schule Trañi–Trañi  bei Temuco/Chile. Die alljährliche KLAUSUR fand am 26. Januar statt. Sie gab uns allen die Gelegenheit, unsere Arbeit und die unserer Partnerorganisationen kritisch zu begutachten und uns auf zukünftige Entwicklungen einzustellen.

Unsere GENERALVERSAMMLUNG  fand am  14. März 2013  statt.

VERWALTUNGSRAT 2013-2015

Unser Verwaltungsrat setzt sich wie folgt zusammen (alphabetische Reihenfolge): Jean-Paul Hammerel (Fennange), Lydie Hoffmann (Fentange), Marco Hoffmann (Consdorf), Marie-José Kohn-Goedert (Bettembourg) Marcel Kohn (Bettembourg), Rose Ludwig-Bohler (Bettembourg), Fernande Schaack-Rasquin (Crauthem), Michel Schaack (Crauthem), Axel Schneidenbach (Dudelange), Yvette Schweich-Lux (Bettembourg), Claude Schweich (Bettembourg), Gaby Stoos (Bettembourg), Gaby Wewer (Bettembourg). Ständige Mitarbeiter/Innen: Brigitte Chillon (Schifflange), Ruth Hoffmann-Mühlpfordt (Consdorf), Georges Ludwig (Bettembourg), Tania Carier (Mamer), Guy Mangen (Mamer),  Julie Kipgen (Luxemburg) und Sylvie Mergen (Luxemburg).

Laut unserer Statuten werden die Posten von Präsident, Sekretär und Kassierer erst in der folgenden Mitgliederversammlung besetzt.

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Am 16. April, nach 26 Jahren  Verantwortung für die Koordination unserer ONG,  übergibt Michel Schaack die Präsidentschaft an Claude Schweich.  Rose Ludwig bleibt Sekretärin, während Jean-Paul Hammerel sich  weiterhin um die Konten kümmert.

Bei einer internen  AGAPE wird  Michel Schaack von seinen Freunden gefeiert (15. September).  Als besonderes Geschenk bieten sie ihm an, einen Tag  zusammen zu verbringen.  Wir  fahren  per Eisenbahn nach Ostende ans Meer und erleben wunderbare, unvergessliche Stunden (14. Dezember).

Niños de la Tierra ist Mitbegründer und Mitglied des Cercle des ONGD (www.cercle.lu)  und von Beetebuerg Hëlleft. Seit September sind wir auch  im Vorstand von Monnerech Hëlleft vertreten.  Wir sind verbunden mit den deutschen Organisationen Cristo Vive Europa (www.cristovive.de) und Crearte e.V./EPA (www.crearte-epa.org). Auch sind wir Mitglied von ATTAC (www.attac.org) und Fairtrade Lëtzebuerg (www.transfair.lu)

 

COMPTE DES RECETTES ET DEPENSES
DE NINOS DE LA TIERRA a.s.b.l.
(anc.CHILES KINDER asbl.)

POUR L’ANNEE 2013 (en EURO)

SOLDE AU 31.12.2012     236.619,71 €

I. RECETTES :

A) RECETTES D’ORIGINE PUBLIQUE :    132.877,02 €
1) Cofinancements :    88.056,83 €
a) cofinancement par le MAE :     88.056,83 €
b) cofinancement par l’UE :    0,00 €
c) accord-cadre MAE:    0,00 €
2) Subsides :    44.820,19 €
a) subsides par le MAE (frais adm.) :     19.420,19 €
b) subsides par communes :    25.400,00 €

B) RECETTES D’ORIGINE PRIVEE :    175.399,81 €
1) Dons individuels :    170.687,17 €
2) Dons provenant de l’étranger :    0,00 €
3) Autres recettes :    4.712,64 €

C) INTERETS TOUCHES :    1.512,54 €

TOTAL DES RECETTES :    309.789,37 €

II. DEPENSES :

A) DEPENSES POUR PROJETS :    320.656,73 €
1) Projets cofinancés :    273.503,00 €
2) Projets non-cofinancés :    45.840,00 €
3) Accord-cadre :    0,00 €
4) Solde après réalisation remboursé :    1.313,73 €

B) DEPENSES POUR ACTIVITES :    256,12 €
1) Activités ayant bénéficié d’un subside :    0,00 €
2) Activités n’ayant pas bénéficié d’un subside :    256,12 €

C) DEPENSES ADMINISTRATIVES :    12.787,48 €
1) Frais pour audit étranger (Fundecam)    1.477,98 €
2) Frais bancaires     861,14 €
3) Autres dépenses administratives    10.448,36 €

D) AUTRES:        5.144,29 €
1) Divers :    723,55 €
2) Frais volontaires (2)     4.420,74 €

TOTAL DES DEPENSES :    338.844,62 €

SOLDE AU 31.12.2013    207.564,46 €

LE TRESORIER  JEAN-PAUL HAMMEREL    19.01.2014

INVITATION – EINLADUNG

Niños de la Tierra a.s.b.l. Niños de la Tierra a.s.b.l.
invite tous ses donateurs  et sympathisants lädt alle Gönner und Sympathisanten ein
à son zu seiner
   

ASSEMBLEE GENERALE ORDINAIRE

GENERALVERSAMMLUNG

   
   
jeudi, 20 mars 2014 Donnerstag, den 20. März 2014
à 20.00 heures um 20.00 Uhr
à la Boutique du Monde im Weltladen
42, route de Mondorf 42, route de Mondorf
Bettembourg Bettembourg
   
   
Ordre du jour: Tagesordnung:
   
1.       Allocution du Président 1.       Begrüßung durch den Präsidenten
2.       Rapport d’activités 2.       Tätigkeitsbericht
3.       Rapport financier 3.       Kassenbericht
4.       Rapport des réviseurs de caisse 4.       Bericht der Kassenrevisoren
5.       Approbation des rapports 5.       Bewilligung der Berichte
6.       Désignation des réviseurs de caisse 6.       Wahl der Kassenrevisoren
7.       Fixation de la cotisation 7.       Festlegung der Mitgliederbeiträge
8.       Nos activités futures 8.       Unsere zukünftigen Aktivitäten
9.       Exposé de Dorothée Franzen, 9.       Bericht von Dorothée Franzen,
          volontaire au Chili en 2012/2013           unsere Freiwillige in Chile 2012/2013
10.     Divers et pot de l’Amitié     10.     Verschiedenes und geselliges Beisammensein 
   
 Nous nous réjouirions de votre présence. Wir würden uns freuen, Sie in unserer Mitte begrüßen zu können.
   
Le Conseil d’Administration de Niños de la Tierra a.s.b.l. Der Vorstand von Niños de la Tierra a.s.b.l.

Ein Jahr in Chile


von Dorothée Franzen, unserer Kooperantin in Chile von September 2012 bis September 2013
„Jede Reise hat ihren Anlass und meiner hat mit Überdruß und jugendlichem Leichtsinn zu tun, mit dem Wunsch, aus den gewohnten Verhältnissen auszubrechen und das Leben und die Welt kennenzulernen.“
Die Stadt der träumenden Bücher, Walter Moers
Vor genau einem Jahr stand ich mit meinen vollgepackten Koffer am Flughafen und versuchte noch einen letzten Blick auf all die lieben Menschen zu erhaschen, die gekommen waren, um mich zu verabschieden. Ich weiß noch, wie schwer es mir fiel, die Gesichter richtig wahrzunehmen. Tausend Gedanken und Bilder rasten mir durch den Kopf. Hatte ich alles dabei? Würde ich das Flugzeug in Paris finden und wie war noch einmal das spanische Wort für „Mittagessen“? Und auf einmal saß ich auch schon im Flugzeug, ließ Luxemburg unter mir zurück und schaute zu, wie sich die Straßen, Häuser und Menschen, die bislang die Kulisse meines Lebens formten, zu Ameisenhaufen wurden, bis ich irgendwann nur noch in eine dichte Nebelwand blickte.
Ich war unterwegs nach Chile. Hinter diesen Wolken warteten ein neues Leben, neue Menschen und unendlich viele Erfahrungen. Ich konnte es kaum erwarten.
Es kommt mir vor, als wäre ich gestern losgeflogen, doch meine Anfangszeit, die ersten Wochen und Monate sind schon in meiner Erinnerung so weit nach hinten gerückt, als wären sie Jahre her. In Chile am Flughafen holte mich eine andere Freiwillige ab. Nach einer halsbrecherischen Fahrt über die chilenische Autobahn kamen wir in der EFPO an, dem Büro der Fundación. Dort lernte ich Helga, die gute Fee der Freiwilligen kennen, die mich mit offenen Armen aufnahm und bei der man sich nur wohlfühlen konnte.

Helga inmitten „ihrer“ Freiwilligen
Einen besseren Empfang als den, der mir durch Helga zuteil wurde, kann man sich nicht wünschen. Sie betreut schon seit Jahren die Freiwilligen und kümmert sich sowohl um unsere „Problemchen“ als auch um die ausgewachsenen Riesenbrummer, die einem das Leben zur Hölle machen und einen zur Verzweiflung treiben. Wir nennen sie liebevoll unsere „Oberfreiwillige“.
Nach einem kurzen Einführungsgespräch brachte sie mich in den Kindergarten, wo ich sofort anfing zu arbeiten. So lernte ich auch gleich meine erste Lektion: Du wirst gebraucht und die Menschen zählen auf dich. Jetlag und Reisemüdigkeit hinunterschluckend fing ich also an zu arbeiten.
Ich wurde der Gruppe der ältesten Kinder zugeteilt, den 5-jährigen. Meine kümmerliche 3-jährige Spanischausbildung, die mir im Gymnasium zuteil worden war, reichte anfangs kaum aus, um den Kindern das gegenseitige Erwürgen zu verbieten.

Meine Kindergruppe mit Educadora Cecilia und Tia Marianela
Hilflos musste ich immer wieder auf meine Mitfreiwilligen vertrauen, welche, da sie schon einige Zeit länger da waren, mehr Übung hatten. Doch schon nach ein paar Wochen merkte ich, wie ich mich immer besser verständigen konnte und mein Verdacht, dass eine Sprache, reduziert auf Bücher und Vokabeln, unmöglich zu erlernen ist, verstärkte sich.
Mehr noch als auf die Arbeit, war ich auf mein Haus und die WG gespannt. Aus vorherigem Facebook Kontakt mit meinen zukünftigen Mitbewohnern wusste ich, dass ich kein eigenes Zimmer haben würde. Hasste meine neue Zimmergenossin mich bereits, weil ich sie um ihr Einzelzimmer brachte? Hatte die WG schon einen festen Rhythmus, den ich als 5. Rad aus dem Gleichgewicht bringen würde und was, wenn ich die Einzige war, die nicht wusste, wie man Reis kocht ohne ihn anzubrennen zu lassen?
Auch hier waren meine Zweifel unbegründet. In Ava fand ich die beste Zimmergenossin, Freundin und Vertraute, die ich mir nur wünschen konnte. Teilt man ein Zimmer, gibt man auch noch den letzten Rest Privatsphäre auf, den man in einem so kleinen Haus wie unserem, hätte haben können.

Sonntagmorgen mit Karoline, Maruja und einigen Freiwilligen
Schnell bildeten wir ein Team und unsere langen Gespräche, die bis tief in die Nacht hinein dauerten, erschwerten so manchen Arbeitstag. Aber sie waren es wert. Lebt man so weit entfernt von allen Freunden und der ganzen Familie, braucht man die Menschen um sich herum. Man muss auf sie zählen können und Freunde zu haben, ist unabdinglich. Ava und ich wurden richtig gute Freunde, in dem ganzen Jahr tauschten wir die Zimmer nicht und brachen somit jeden Zimmergenossinnen-Rekord unter uns Freiwilligen.
Mit ihr, Ben und Desirée waren wir das Jahr hindurch ein Spitzen- Team. Wir stritten uns wie die Weltmeister. Vage erinnere ich mich daran, wie ich Töpfe durch die Küche schmiss oder Desirée und Ben Türen knallen ließen, was unser schon etwas betagtes Haus an den Rand des Zusammensturzes brachte. Aber im Großen und Ganzen war es eine gute Zeit und immer, wenn es darauf ankam, waren wir füreinander da und machten alle Krisen gemeinsam durch.

Die Siedlung rings um den Kindergarten „Naciente“
Die Arbeit war hart und das auf so viele Art und Weisen. Es war hart, jeden Tag eingepfercht in einem kleinen Raum zu sein und sich von 32 Kindern die Ohren vollbrüllen zu lassen. Es war hart, dir Lebensgeschichten von Eltern anzuhören und zu wissen, dass das Leben meiner Schützlinge genau so verlaufen kann, weil das System – oder einfach Pech – es nicht anders zulässt. Es war hart, jeden Tag alle Möbel und Tische raus- und wieder rein zu tragen, weil der Klassensaal nicht groß genug war…
Ich habe auch ganz sicher nicht jeden Tag genossen und manchmal wollte ich auch einfach nur im Bett liegen und einen Film schauen, doch nachträglich bin ich froh über mein Durchhaltevermögen.

Ich habe alle meine Schützlinge geliebt. In manchen Situationen gewiss weniger als in anderen, doch geliebt habe ich sie alle und es war wunderschön, dass ich jeden Tag bei ihnen sein durfte. Jetzt, nach so kurzer Zeit, vermisse ich sie immer noch wahnsinnig und lasse mir regelmäßig von den neuen Freiwilligen Fotos schicken. Mit den Kindern habe ich wieder gelernt, was es heißt, kleine Dinge wertzuschätzen, wie z.B. eine Puppe, gemacht aus einer Klopapierrolle. Ich habe mich für sie zum Affen gemacht und sie haben es mir mit ihrer Freundschaft und ihrem Vertrauen gedankt.

Feier zum Jahrestag der Gründung des Jardin Naciente: Die Kleinen haben Tänze vorgeführt und schwenken die Fahnen der Länder, welche den Kindergarten unterstützen
Die Menschen in Chile sind etwas Besonderes und ich ertappe mich immer wieder, wie ich hier in Europa nach dem lateinamerikanischen Temperament Ausschau halte. Kommt ein streunender Hund in die Kirche gelaufen, wird es als Gelegenheit genommen, mal wieder herzlich gemeinsam zu lachen und sogar der Pfarrer nimmt es mit Humor und lässt den frommen Neuankömmling unterm Altar der Messe beiwohnen.
Fragt man jemanden nach der Uhrzeit, kann es schon ab und zu mal vorkommen, dass die Gegenfrage kommt „Ist das denn wichtig?“ und wenn man um 01:00 morgens die unbändige Lust verspürt, seine Freunde zu besuchen, sollte man nur sicher stellen, genügend von dem guten chilenischen Wein mitzubringen und die Stimmung ist garantiert.
Ich habe in dem Jahr gelernt, meine Prioritäten neu zu ordnen. Mit meinen chilenischen Freunden ist mir wieder bewusst geworden, was Gemeinschaft wirklich bedeutet und wie unwichtig so manches ist, mit dem wir uns hier in Luxemburg den Kopf zerbrechen.
Man kann versuchen, es aufzuschreiben oder davon erzählen, aber wirklich nachvollziehen kann man es erst, wenn man es selber erlebt hat.
Für mich gibt es ein Davor und ein Danach. Es gibt ein „vor Chile“ und ein „nach Chile“. Es gibt mich, wie ich davor war und es gibt mich, wie ich jetzt bin. Manche Erlebnisse sind so einschneidend, dass sie deine Zeit teilen und Chile war ein solches Erlebnis.
Ich empfehle jedem, sich selbst auf die Reise zu machen und ein bisschen von der Welt und sich selbst zu sehen. Erst wenn man aus seinem Gemüsebeet rausgeht, kann man sehen, wie groß der Garten dahinter ist.
Dorothée Franzen