VERÄNDERUNGEN IN CHILE ???

In Chile sind zurzeit Sommerferien und genau wie hierzuland steht dann alles auf Sparflamme. Kein Wunder also, dass Berichte von Großdemos, wie sie in den vorigen Monaten wöchentlich auf der Tagesordnung standen, aus den Schlagzeilen verschwunden sind.

Wir möchten Ihnen deshalb folgende 2 Beiträge zur Lage in Chile besonders empfehlen.

Zum einen die Einschätzung der allgemeinen Lage in Chile von Silvana Buholzer Rivera, der Direktorin unser langjährigen Partnerorganisation KAIRÓS in Santiago de Chile.

Zum anderen ein Artikel des Nachrichtenforums „agência latina press – Nachrichten aus Lateinamerika und der Karibik“ über den Versuch der aktuellen rechten Regierung, die Diktatur unter Genaral Pinochet in den neuen Schulbüchern zu minimisieren.

Liebe Freundinnen, liebe Freunde,

Santiago de Chile, 21. Dezember 2011
Zuerst einmal möchten wir euch fröhliche Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2012 wünschen. Auf dass es ein Jahr voller Hoffnung werde, die Welt ein bisschen brüderlicher und solidarischer zu machen.

Die letzten zwei Jahre waren für Kairós  voller Schwierigkeiten und Unsicherheiten. Die Veränderungen, die unser Land durchgemacht hat, sind nicht die Veränderungen, die die neue Regierung im Jahr 2010 in Angriff nehmen wollte. Bei den unerfüllten Versprechen handelt es sich um soziale, politische und ökonomische Angelegenheiten. Der Führung fehlte es an Klarheit und sozialem Gespür. Bisher wurde von den vielgeführten Debatten über gute Arbeitsbedingungen, Transparenz und den großen Veränderungen, die das Land benötigt, noch nichts in die Tat umgesetzt.

Das Jahr 2011 wurde durch den  Protest  der Bürger, vor allem der jungen Studenten, gekennzeichnet, die von den Politikern des Landes und ihrer Art und Weise Politik zu machen, enttäuscht sind. Die Studenten haben uns auf großartige Weise gezeigt, wie Bürgerbeteiligung funktioniert und dass es unbedingt notwendig ist, sich um die wichtigsten Dinge unserer Gesellschaft zu kümmern:  die Bildung, die gerechte Verteilung der finanziellen Mittel und die Gleichbehandlung. Dies ist die Grundlage, um bedeutende Veränderungen in der Gesellschaft durch Mitbestimmung der Bürger zu erreichen.

Wir möchten euch zwar einige relevante Entwicklungen unseres Landes mitteilen, aber ebenso möchten wir euch wissen lassen, dass wir die Geschehnisse in Europa sorgenvoll mit verfolgen. Dies tun wir nicht nur, weil sich dies auch auf unsere wirtschaftliche Lage  auswirkt, sondern weil sicherlich viele Menschen unter dieser großen Unsicherheit leiden, die es im sozialen Bereich und auf dem Arbeitsmarkt gibt. Dies bedauern wir sehr.

Wie bereits erwähnt, ist dieses Jahr durch die vielen Demonstrationen der Studenten gekennzeichnet, die staatliche und kostenlose Bildung und das Ende der privaten Universitäten fordern. Diese Themen rütteln an unserer politischen und sozialen Struktur, da solch tiefgreifende Veränderungen notwendigerweise Veränderungen der chilenischen Verfassung des Jahres 1980 voraussetzen. Die Politiker der Rechten, die derzeit unser Land regieren, sind nicht dazu bereit, diese Veränderungen in Angriff zu nehmen.

Die Bildung ist seit dem tiefgreifenden Eingriff der Militärregierung von 1981 in privater Hand gewesen, als handele es sich dabei um ein Konsumgut. Denn nur wohlhabende Familien können es sich leisten, ihre Kinder zur Universität zu schicken; Familien des Mittelstandes ist dies nur durch Kredite möglich, die sie mit hohen Zinsen über mindestens 20 Jahre zurückbezahlen müssen; während Familien mit geringen finanziellen Mitteln  nicht einmal davon träumen können, ihren Kindern einen Universitätsabschluss zu ermöglichen. Für Leute aus Familien mit geringem Einkommen gibt es allerdings die Möglichkeit, ein Stipendium zu erhalten. Dafür müssen aber eine Reihe von Voraussetzungen, wie z.B. gute Noten im Gymnasium, erfüllt sein. Doch wissen wir, dass Kinder mit Eltern aus einer niedrigen Bildungsschicht und schwierigen Arbeitsbedingungen wenig Chancen haben gute Schüler zu sein, da sie unter erschwerten Bedingungen lernen müssen. So ist es also nur ein kleiner Prozentsatz, der sich den Traum zu studieren erfüllen kann.

Zweifelsohne ist dieses Bildungsthema kein neues, sondern begleitet uns schon seit langer Zeit.
Die Krise, die das Bildungssystem Chiles durchlebt, hat seine Wurzeln in der Belastung und den negativen Bedingungen des neoliberalen Modells während der Diktatur von Augusto Pinochet (1973 – 1990).  Unter der demokratischen Regierung der letzten 20 Jahre wurde dieses überaus sensible und wichtige Thema “Bildungssystem” bis heute nicht angegangen. Die Forderungen der Studentenbewegung gehen über das Bildungsthema hinaus. Die Studenten fordern eine Veränderung des sozioökonomischen neoliberalen Marktmodells, wie z.B.  Steuerreform und  Verstaatlichung des Kupferbergbaus. Vom politischen System verlangen sie wahrhafte partizipative Demokratie.
Die Studenten werden sich weiterhin engagieren und gegen das aktuelle Bildungssystem demonstrieren, da die Regierung bisher auf keine der Petitionen eingegangen ist, die auch von der Bürgerinitiative unterstützt werden. Mehr als 80 % der Chilenen möchten radikale Veränderungen im staatlichen Bildungssystem und im politischen System.

Ein anderes großes Versprechen, das  die Regierung uns gegeben hat, ist , die Kriminalität zu beseitigen. Die Kriminalität entsteht unter anderem durch soziale Ungerechtigkeit. Chile ist eines der Länder Lateinamerikas mit der größten Ungleichheit. Die Schere zwischen Geringverdienern und Menschen mit hohem Einkommen wird immer größer. Zudem sind die Arbeitsplätze unsicher und die Löhne so gering, dass sie oft nicht einmal  das zum Leben Notwendige abdecken.

Der Kriminalität wird nicht abgeholfen, indem die Regierung mehr Gefängnisse baut. Wir glauben, dass es weniger Kriminalität geben wird, wenn alle Menschen in der Gesellschaft gleichberechtigt sind und es eine gerechte Verteilung der Mittel gibt. Nach den neuesten Statistiken ist die Kriminalität  im letzten Jahr um 10% gestiegen. Ein weiteres nicht erfülltes Versprechen.

Was das Thema  Arbeit betrifft, so sinkt laut Regierung die Arbeitslosigkeit. Allerdings wird dabei nicht erwähnt, wie unsicher die neu geschaffenen Stellen sind. Das nationale Institut für Statistik teilt mit, dass die Arbeitslosigkeit 7,2% erreicht hat. In der Region der Hauptstadt Santiago, in welcher sich 40% der Arbeitskräfte Chiles befinden, übersteigt die Zahl der Arbeitslosigkeit den Landesdurchschnitt mit 7,6%.

Die höchste Arbeitslosigkeit besteht mit 9%  in der verarmten Region La Araucania, im Süden des Landes, in welcher hauptsächlich die indigene Bevölkerung der Mapuche lebt. Selbst dieser Prozentsatz spiegelt nicht die tatsächliche Arbeitslosigkeit wider, da die Personen, die nur ein paar Stunden im Monat gearbeitet haben, bereits als “beschäftigt” gelten. Die neuen Arbeitsplätze bringen sehr geringe Löhne und kurzzeitige Arbeitsverträge mit sich. Außerdem sind die Arbeitsbedingungen oft miserabel.

Unter diesen Rahmenbedingungen arbeitet Kairós, mit sehr wenig Sicherheit, was die Entwicklung der Sozialpolitik anbelangt und ob es auch weiterhin Programme zur Finanzierung der sozialen Arbeit von Kairós geben wird. Wir stellen mit Bedauern fest, dass die finanzielle Unterstützung für unsere Arbeit immer weniger wird und dass die Prioritäten auf lukrativere Projekte  gesetzt werden. Es ist sehr schwierig für uns, unsere Aktivitäten  zu planen, da wir nie wissen, wie lange wir noch mit staatlicher Finanzierung rechnen können.

Liebe Freundinnen, liebe Freunde, wir wollten euch in diesem Rundbrief einige Aspekte und Entwicklungen unseres Landes mitteilen, die wesentlich für unsere Arbeit sind.

Wir haben Glück gehabt, dass Anne Beyer, eine junge Psychologin aus Deutschland, Anfang Dezember zu uns gekommen ist, um einige Monate mit uns im Projekt zu arbeiten und uns geholfen hat diesen Brief ins Deutsche zu übersetzen und uns von ihren Eindrücken über unsere Arbeit erzählt.

Wir bedanken uns bei jedem Einzelnen von euch für eure solidarische Unterstützung, die es uns möglich macht, dass unsere Organisation weiterhin ihre Projekte für die verwundbarsten Menschen unseres Landes durchführen und weiter entwickeln kann.

Un fuerte abrazo,

SILVANA BUHOLZER RIVERA
DIRECTORA EJECUTIVA
CORPORACION KAIRÓS

http://www.kairosorg.cl/

Nationaler Bildungsrat streicht “Pinochet-Diktatur” aus Schulbüchern

Ära von General Pinochet soll Grundschülern „ausgewogener“ vermittelt werden

Aus der “Diktatur” wird das “Militärregime”, aus dem “Militärputsch” die “militärische Machtübernahme”: in Chile soll zukünftig Grundschülern die Schreckensherrschaft von General Augusto Pinochet mit seinen knapp 40.000 Opfern “ausgewogener” vermittelt werden. Einen entsprechenden Beschluss zur Abänderung der Schulbücher und des Unterrichtsmaterials hatte der Nationale Bildungsrat NCED bereits im November beschlossen, die Entscheidung wurde jedoch erst am heutigen Mittwoch (4.) bekannt.

Bildquelle: Biblioteca del Congreso Nacional de Chile

In den ersten Klassen werden die Schülerinnen und Schüler zwischen sechs und zwölf Jahren damit nichts mehr von einem “blutigen Militärputsch” hören müssen. Diese Terminologie passt anscheinend nicht mehr ins Bild der derzeitigen Rechtsregierung unter Staatspräsident Sebastián Piñera. Inwieweit der Milliardär selbst Einfluss auf die nun heftig diskutierte Entscheidung genommen hat ist unklar. Gerade die Angehörigen der Opfer – über 3.000 Oppositionelle werden auch heute noch vermisst – sehen dies als massive Geschichtsfälschung an. Der Präsident des Sozialistischen Partei des Landes, Osvaldo Andrade, fand zunächst nur ironische Worte: “Es hat Ohren wie eine Katze, den Körper einer Katze, es miaut wie eine Katze – aber manche Leute wollen, dass man es Hund nennt!”

Bildungsminister Harald Beyer erklärte am Mittwoch (4.), es selbst habe kein Problem damit, die Epoche von 1973 bis 1990 unter Pinochet als “diktatorische Regierung” zu bezeichnen, der Rat habe jedoch im November beschlossen, zukünftig “den allgemeineren Begriff Militärregime” zu verwenden. Vor der Entscheidung seien auch zahlreiche Pädagogen, Berater und Sachverständige gehört worden. Für den Kongressabgeordneten Alberto Cardemil, der bereits unter Pinochet Minister war, bedeutet die Änderungen vor allem “eine technische und fachliche Anstrengungen des Ministeriums für Bildung, der Geschichte ein ausgewogeneres Bild zu geben.” Dies sei nichts ungewöhnliches, sämtliche Länder würden mit der Zeit ihre eigene Geschichte “überarbeiten”.

Für Ex-Präsident Eduardo Frei (1994-2000) ändert die Neudefinierung jedoch keinesfalls die Geschichte oder deren Bild. “Im Bewusstsein Chiles und im internationalen Bewusstsein gab es in Chile eine beschämende Diktatur und dies wird niemand durch einen Text oder eine Stellungnahme ändern” so der heutiger Senator für die Opposition. Er selbst hatte wie viele andere auch erst am Mittwoch von den Änderungen erfahren. Ans Licht kam die heimliche Umschreibung der Geschichte auch nur durch die gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichung im chilenischen Amtsblatt. Die NCED hatte sich im Vorfeld in Hinblick auf ihren Beschluss vollständig in Schweigen gehüllt.

 
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MUSIK VERBINDET

Am 18. Dezember 2011:

Benefizkonzerte in Bettemburg  bzw.  Saeul

zu Gunsten  der  EPA,  alternative Musikschule im Armenviertel Achupallas/Viña del Mar, Chile

Die Bettemburger Harmonie Municipale unter ihrem neuen Chef Stefan Kollmann lädt zu ihrem traditionellen WINTERKONZERT ein. Es findet im Festsaal des Bettemburger Schlosses statt, wie angedeutet, am 18. Dezember um 17 Uhr. Auch werden die in Eigenregie gekochte Zwiebelsuppe sowie ihre bestbekannte „Quetschekraut“- Marmelade  angeboten. Wir danken den MusikerInnen um Präsident Laurent Zeimet  für ihre Solidarität mit den Kindern und Jugendlichen  aus den Armenvierteln von Achupallas, für die Musik eine neue Lebenschance bedeutet.

 Solidarität  ist die Zärtlichkeit unter den Völkern   (Che Guevara)

Schon zum 5. Mal in der Vorweihnachtszeit veranstalten die Posaunenklassen der Musikschulen von Redingen und Echternach ein Benefizkonzert, das  diesmal am 18. Dezember um 17.00 Uhr in der Pfarrkirche von Saeul stattfinden wird. In den vorhergehenden Jahren standen sogar zwei Konzerte auf dem Programm. Wir beglückwünschen schon jetzt die Musiklehrer Jean-Marie Grimler und Jean Thill für ihr  beispielhaftes Engagement.  Den jungen Musikanten sei gesagt, dass sie dazu beitragen, minderbemittelten Kindern mehr Lebensfreude zu geben.
(M.S.)

Neues Projekt mit neuer Partnerorganisation

in El Alto und Palca (La Paz)

 

Das vorliegende Projekt ist in direkter Umgebung der bolivianischen Hauptstadt La Paz angesiedelt:

–          in Alto Chijini im 12. Distrikt der Stadt El Alto, einer Trabantenstadt um den Flughafen von La Paz mit fast einer Million Einwohnern auf 4100 m Höhe

–          in der Sektion  Pacuani der Landgemeinde Palca , 550 Einwohner, ca. 30 km vom Zentrum von La Paz entfernt auf 4000 m Höhe

Die beiden Zielgebiete unseres neuen Projektes sind  gekennzeichnet durch generelle Armut der Einwohner sowie mangelhafte Infrastruktur.

Die 21.700 Bewohner des Stadtteils Alto Chijini sind in der Regel landflüchtige indigene Aymara oder Quechua. El Alto gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten der Welt, etwa 50% der Bevölkerung ist 19 Jahre alt und jünger, nur 18% der Bevölkerung sind älter als 39 Jahre. Gründe dafür sind sowohl die hohe Reproduktionsrate der ansässigen Bevölkerung als auch der unverminderte Zuzug von Landflüchtigen, während die Einwohnerzahl von La Paz, das sich wegen seiner beengten Lage nicht weiter ausdehnen kann, seit Jahren stagniert. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Einwohnerzahl der Stadt mehr als verdoppelt.

El Alto gehört auch zu den ärmsten Städten der Welt: mehr als 70% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, 88% der Menschen sind Analphabeten bzw. verfügen nur über geringe Schreib- und Lesefertigkeiten. Immer noch haben die meisten Wohnviertel weder einen Wasser-, Kanal- noch einen Stromanschluss. Fast drei Viertel der Bevölkerung ist in der informellen Wirtschaft tätig. Auf improvisierten Verkaufsständen entlang der Geschäftsstraßen in La Paz bieten die Menschen tagsüber ihre teils eigengefertigten teils zugekauften Produkte an.

Auf den ersten Blick ist Alto Chijini nicht als Armenviertel auszumachen. Die breiten ungepflasterten Straßen verlaufen geradlinig  und im rechten Winkel zueinander. Auch der Ärmste umgibt als erstes sein Grundstück mit einer hohen Mauer aus roten Ziegelsteinen. Von der Straße aus nicht einzusehen, verbergen sich dahinter oft katastrophale Wohnverhältnisse. Anfangs besteht das Wohnhaus aus nur einem einzigen Raum mit rohen Backsteinwänden und Wellblechdach. Je nach Finanzlage der Familie wird dann verschönert und erweitert.

Die lokalen Behörden sind total überfordert. Einerseits können die Infrastrukturarbeiten nicht Schritt halten mit der rasanten Ausdehnung der Stadt und andererseits fehlen auch noch die dazu notwendigen finanziellen Mittel mangels zahlungskräftigen Bürgern. Immerhin gibt es in Alto Chijini 6 Schulen für 2.670 Grundschüler sowie 2 Gesundheitszentren. Hervorzuheben sind aber die 46 „juntas vecinales „ (Nachbarschaftskomitees), welche neben der offiziellen Stadtregierung das öffentliche Leben bestimmen. In einer Art basisdemokratischen Form wird versucht,  auf die Bedürfnisse und Probleme eines Viertels, eines Straßenabschnitts oder Häuserblocks einzugehen.

Die Bewohner der Landgemeinde Palca hingegen sind fast ausschließlich in der Landwirtschaft tätig. Aber die Erträge der mageren Felder auf der kargen, unwirtlichen Hochebene reichen gerade mal für den Eigenbedarf. Gelegentlich bringt ein geringer Überschuss ein winziges Einkommen. In Pacuani müssen 2 Klassenräume für sämtliche Vor- und Grundschüler reichen. Es gibt weder Trink- noch Abwassernetz und auch kein Gesundheitszentrum.

Die Folgen all dieser Missstände sind im Ballungsraum La Paz/El Alto eine überhöhte Sterberate bei werdenden Müttern und Kleinkindern sowie eine miserable Allgemein- und Ausbildung der Kinder und Jugendlichen

Traditionell wurde den Bedürfnissen der Frauen, Kinder und Jugendlichen besonders der ärmsten Schichten seitens des bolivianischen Staates wenig Beachtung geschenkt. Erst seit dem Amtsantritt von Evo Morales ist hier ein deutliches Umdenken zu verzeichnen. Auch erreichen die Ausgaben für Soziales in La Paz und El Alto knappe 20 % des Budgets.

Das vorliegende Projekt versucht hier Abhilfe zu leisten.

Partner vor Ort ist die 1990 gegründete ONG „Contexto La Paz“. Ihr Ziel ist die Förderung und Entwicklung der vernachlässigten Bevölkerungsschichten in Zusammenarbeit mit unabhängigen indigenen Frauenorganisationen  welche sich im Dachverband „Juana Azurduy de Padilla“ zusammengeschlossen haben. Ihre Ausbildungsprogramme begreifen hauptsächlich ein integrales Bildungsprogramm für Mutter und Kind, Sozialprogramme, Programme zur Förderung der Arbeitstechniken und Produktion im handwerklichen Bereich sowie Programme für Basisorganisation, Zusammenarbeit und Einbindung der Frauen und Kinder in das soziale Leben. Contexto besteht aus gut einem Dutzend fest angestellter professioneller Mitarbeiter sowie einer ganze Reihe Freiwilligen in den jeweiligen lokalen Projekten.

Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt und begreift folgende Teile:

–          Bildungsprogramm für Mütter, Väter und Verantwortliche der Gemeinschaften. Es begreift Ateliers für lokale Entwicklung, für Grundkenntnisse in Gesundheit und Ernährung, für Ausbildung in leadership, für handwerklich- technische Ausbildung

–          Bildungsprogramm für Kinder und Jugendliche: Hausaufgabenhilfe, Lernhilfen, Vermittlung von Grundkenntnissen in Ernährung, Gesundheit und Ökologie

–          Ausbau der Zusammenarbeit mit den staatlichen und lokalen Autoritäten

–          Zusätzliche Ernährung und medizinische Grundversorgung der Kinder und Jugendlichen

–          Bau von 2 Aufnahmezentren: jeweils eines in El Alto und Pacuani. Sie werden mittags für die Kantine, nachmittags für die schulischen Beihilfen und abends für die Bildungsprogramme für Erwachsenen genutzt. Die Unterhalts- und Funktionskosten sind Bestandteil des vorliegenden Projektes. Die entsprechenden Grundstücke sind Eigentum der jeweiligen Gemeinschaften. Die neuen Gebäude verbleiben nach Ablauf des Projektes in ihrem Besitz.

Die Aussichten für den Fortbestand des Projektes nach Ablauf der 3 Jahre sind denkbar gut. Es entstand auf direkte Anfrage der beiden Gemeinschaften bei Contexto. Diese sind von seiner Wichtigkeit und Wirksamkeit überzeugt und werden sich voll und ganz für seine Nachhaltigkeit einsetzen. Seitens der Behörden bestehen ebenfalls gute Aussichten, dass nach drei Jahren nicht alles im Sand verläuft. Es entspricht hervorragend den Vorgaben zur Förderung der indigenen Bevölkerungsschichten der neuen bolivianischen Verfassung sowie des „Nationalen Entwicklungsplans“ von 2006. Auch verliefen erste Kontakte mit lokalen Autoritäten äußerst vielversprechend.

Laufzeit des Projekts: 2011 – 2014

Finanzierung des Projekts:

Anteil MAE  184.724,24 €

Anteil Niños de la Tierra asbl. 92.362,12 €

Gesamtkosten 277.086,36 Euro

Mapuche-Pastoral verurteilt Antiterrorgesetz

in „Blickpunkt Lateinamerika“  06.06.2011

Chile / Argentinien

Empört hat die Mapuche-Pastoral auf die Entscheidung von Chiles Oberstem Gerichtshof vom 3. Juni reagiert, wonach die Anwendung des Antiterrorgesetzes rechtmäßig sei. In einer gemeinsamen Erklärung der Mapuche-Pastoral der Diözesen Los Ángeles, Santiago, Valparaíso, Concepción und Temuco  aus Chile sowie der Diözesen Neuquén und Bariloche aus Argentinien heißt es, die berechtigten Anliegen der Mapuche könnten weder durch Kriminalisierung noch durch Anwendung des Antiterrorgesetzes gelöst werden. (Hintergrundinformation zum vorliegenden Prozess gibt’s hier)

Missachtung internationalen Rechts

Chiles Regierung sei in der Vergangenheit unter anderem vom UN-Menschenrechtskomitee auf ihre Verpflichtung hingewiesen worden, die nationale Gesetzgebung internationalen rechtlichen Menschenrechts-Standards anzupassen. Das Antiterrorgesetz müsse schon deshalb abgelehnt werden, weil Zeugenaussagen herangezogen werden könnten, die anonym abgegeben werden. Die Forderungen der Mapuche seien vor dem geschichtlichen Hintergrund Chiles legitim, der Staat habe die Rechte der Indigenen systematisch verletzt. Der chilenische Innenminister Rodrigo Hinzpeter habe den Obersten Gerichtshof über seinen Anwalt gebeten, das Urteil nicht zu annullieren. Damit heiße die Regierung die Anwendung des Antiterrorgesetzes gegen die Mapuche gut, in klarem Widerspruch zu diversen eigenen Erklärungen und Vereinbarungen. (bs)

Hier der Link zur Erklärung (auf Spanisch): http://documentos.iglesia.cl

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Chilenen wollen keine Mega-Staudämme

in „Blickpunkt Lateinamerika“ http://www.blickpunkt-lateinamerika.de

Chile 01.06.2011

Proteste gegen Hydroaysén im Mai 2011 / Greenpeace, Flickr

Immer wieder gehen die Chilenen auf die Straße: Am Samstag waren es in der Hauptstadt Santiago rund 13.000 Demonstranten, die gegen den Bau von fünf Staudämmen und Wasserkraftwerken im Süden des Landes protestierten – diesmal friedlich.

In den vergangenen Wochen waren bei Kundgebungen in mehreren chilenischen Städten Polizisten mit Wasserwerfern, Schlagstöcken und Tränengas gegen die Protestierer vorgegangen; mehr als 100 Personen wurden verhaftet.

Megaprojekt im Naturschutzgebiet

Geplant ist das Megaprojekt HydroAysen in Patagonien mitten in einem der größten Naturschutzgebiete der Welt. In der Region Aysen sollen zwei Flüsse gestaut und 5.900 Hektar Land geflutet werden, um Strom zu erzeugen. Damit soll allerdings nicht der Süden versorgt werden, sondern vor allem die Metropole Santiago. Für den Transport der Energie sollen Hochspannungsleitungen sorgen, die unter anderem durch Nationalparks und Reservate verlaufen werden.

Eine Umweltkommission in Aysen hatte den Bau der Staudämme Anfang Mai genehmigt. Drei Jahre lang hatte sie über das Projekt beraten und Umweltschützer und Bewohner der Region gegen das Vorhaben aufgebracht. Nun fehlt nur noch die Genehmigung für den Bau der Riesenstromleitungen. Das nötige Verfahren dazu will Staatspräsident Sebastian Pinera jetzt zügig voranbringen.

Zwei Drittel der Chilenen gegen das Projekt

Nicht nur Umweltschützer, auch Politiker aus allen Parteien, Studenten, Gewerkschafter oder Unternehmer sind gegen das Großprojekt. Im April sprachen sich in einer Umfrage rund 61 Prozent der Chilenen gegen HydroAysen aus. Ein Grund, warum sich die Bevölkerung jetzt durch die Kommissionsentscheidung übergangen und bevormundet fühlt. Große unberührte und einzigartige Landschaften würden zerstört, so die Gegner, und alternative Konzepte der Energieerzeugung gar nicht erst in Betracht gezogen. Den wachsenden Strombedarf könne man auch mit Wind- oder Sonnenenergie decken.

Bischöfe: „Bau ethisch inakzeptabel“

Auch die katholischen Bischöfe melden sich zu Wort und stellen sich eindeutig gegen das Vorhaben. Die Entscheidung für den Bau basiere allein auf wirtschaftlichem Interesse, und das sei „ethisch inakzeptabel und bedauerlich; das Volk wird verhöhnt“, heißt es in einem Hirtenschreiben. Der Fortschritt eines Landes könne nicht auf Kosten der Umwelt vorangetrieben werden. Die Bischöfe verlangen von der Regierung, über solche Großprojekte nur im Dialog mit der Bevölkerung zu entscheiden.

Familiäre Interessen

Pinera dagegen verteidigt das Projekt. Die Energieproduktion müsse in den kommenden Jahren verdoppelt werden, um mit dem Wirtschaftswachstum des Landes Schritt halten zu können. Nicht nur darüber ist die Beliebtheit des Präsidenten in den vergangenen Wochen gesunken. Besonders eine familiäre Verbindung wirft Schatten auf seine Person: Sein Schwager ist Geschäftsleiter des chilenischen Unternehmens Colbun, das das Milliardenprojekt HydroAysen gemeinsam mit der spanisch-italienischen Firma Endesa-Enel bauen soll.

Wasserkraftwerke oft umstritten

Wasserkraftwerke gehören zu den größten Bauwerken der Menschheit. Aber gerade deshalb gehen sie vielfach auch mit größten Protesten einher. In Belo Monte im Amazonasgebiet Brasiliens soll das drittgrößte Wasserkraftwerk weltweit entstehen. Doch der Bau würde die Lebensgrundlage zahlreicher indigener Völker zerstören. Zehntausende Menschen müssten umgesiedelt und mehr als 500 Quadratkilometer Gelände unter Wasser gesetzt werden.

Und auch das größte Kraftwerk der Erde, der Drei-Schluchten-Damm in China, zeigt fünf Jahren nach seiner Fertigstellung die Probleme solcher Megaprojekte auf. Häufige Erdrutsche bedrohen Bewohner in der Umgebung, weil wechselnder Wasserstand die Ufer aufweicht. Die Regierung musste vor rund zwei Wochen einräumen, dass der Damm das ökologische Gleichgewicht durcheinandergebracht habe.
In Chile werden die Proteste anhalten: Die Bürger wollen das HydroAysen-Projekt nicht. Nun hat auch noch das Parlament einer Untersuchungskommission zugestimmt, die das Genehmigungsverfahren wegen möglicher Unregelmäßigkeiten genau unter die Lupe nehmen soll. Einstweilen fließt also noch einiges Wasser die Flüsse in der Region Aysen herunter.

Camilla Landbö (kna), Santiago de Chile

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RÜCKBLICK AUF DAS JAHR 2010

Das Wichtigste aus dem AKTIVITÄTSBERICHT
von NIÑOS DE LA TIERRA a.s.b.l. (ehem. Chiles Kinder a.s.b.l.

GESCHICHTE
Bereits vor 35 Jahren rief der Bettemburger Jugendchor eine Aktion für CHILE ins Leben. Der Erfolg seines Engagements zu Gunsten des Sozialwerkes von Sr. KAROLINE MAYER in den Armenvierteln von Santiago de Chile war dergestalt, dass sich daraus 1987 die ONG CHILES KINDER a.s.b.l. entwickelte. Im Juli 2006 änderten wir den Namen unserer Organisation in NIÑOS DE LA TIERRA a.s.b.l. um. Wir hatten nämlich seit 2001 unsere Hilfe auf Bolivien, das ärmste Land Südamerikas, ausgeweitet. Auch in Peru sind wir seit Anfang 2009 tätig. Von 1987 bis Ende 2010 wurden 56 vom Luxemburger Staat kofinanzierte Projekte in die Wege geleitet, davon 45 in Chile, 10 in Bolivien und 1 in Peru.
VERWALTUNG
Unser VERWALTUNGSRAT, das entscheidende Gremium unserer ONG, setzte sich 2010 aus 14 ehrenamtlichen Mitgliedern zusammen. Sie trafen sich zwölfmal, während die beratenden Gruppen für Projekte und Öffentlichkeitsarbeit je nach Bedarf tagten. Projektmeister Jean-Paul Hammerel rief seine Leute zweimal zusammen, während die Public-Relations-Gruppe unter Michel Schaack sich dreimal versammelte. Auch entstand ein neues Team, das sich mit eventuellen Bewerbungen von Jugendlichen für ein Engagement in Übersee beschäftigt. Desweiteren kümmern sich einige unserer Mitglieder um die Aktion „Second Hand Bücher“, zugunsten der Mapuche Schule Trañi-Trañi. Am 30. Januar kam unsere Mannschaft in einer fast ganztägigen Sitzung, der KLAUSUR, zusammen. Wie gewohnt, ging es darum, die Entwicklung unserer Organisation unter die Lupe zu nehmen, verschiedene Themenbereiche zu besprechen und die Akzente für das kommende Jahr festzulegen. Von der GENERALVERSAMMLUNG am 23. März 2010 bleibt zurückzubehalten, dass der Mitgliedsbeitrag unverändert 10 Euro beträgt und Rose Ludwig-Bohler neu in den Vorstand aufgenommen wurde. Sie ersetzt Gaby Stoos als Sekretärin, die während vielen Jahren diesen Posten mit viel Engagement besetzte. Zum Schluss der Sitzung wurde Michel Schaack, Präsident / Koordinator von der ersten Stunde an, von seinen FreundInnen geehrt.
Unser VERWALTUNGSRAT setzt sich wie folgt zusammen (in alphabetischer Reihenfolge): Stéphanie Empain (Wellenstein, heute Erpeldange/Wiltz), Jean-Paul Hammerel (Fennange), Lydie Hoffmann (Fentange), Marco Hoffmann (Consdorf), Marie-José und Marcel Kohn-Goedert (Bettemburg), Rose Ludwig-Bohler (Bettemburg), Fernande und Michel Schaack-Rasquin (Crauthem), Yvette und Claude Schweich-Lux (Bettemburg), Gaby Stoos (Bettemburg) und Gaby Wewer (Bettemburg).
STÄNDIGE MITARBEITERINNEN: Brigitte Chillon (Schifflange), Ruth Hoffmann-Mühlpfordt (Consdorf), Tania und Guy Mangen-Carier (Mamer) sowie Axel Schneidenbach (Dudelange).
Axel Schneidenbach ist seit Mai 2010 neu im Bunde. Lydie Hoffmann wirkt seit September als Kooperantin in Cochabamba (Bolivien).
Sie ist ein Jahr lang Mitarbeiterin unserer Partnerorganisationen FCV Bolivia und Anawin. Ihr Blog: www.hofly.wordpress.com

auf dem Foto fehlen Ruth Hoffmann sowie Tania und Guy Mangen-Carier

Niños de la Tierra ist Mitbegründer und Mitglied des Cercle des ONGD (www.cercle.lu) und von Beetebuerg Hëlleft. Wir sind auch Mitglied von Transfair-Minka (www.transfair.lu) sowie Sympathisant von Cristo Vive Europa (www.cristovive.de) und Crearte e.V./EPA (www.crearte-epa.org). 2010 waren wir vertreten im Koordinationsgremium der Luxemburger Journée Mondiale contre la Pauvreté.
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Durch unser INFO, das viermal im Jahr erscheint (März, Juni, September und Dezember), bleiben wir mit unsern Spendern und Freunden in Verbindung. Die allermeisten erhalten es vom Briefträger, aber immer mehr Interessenten möchten die Mail-Ausgabe. Durchschnittliche Auflage:1220. Das Informationsblatt wird in eigener Regie hergestellt. Es bietet Berichte über unsere Projekte in Südamerika sowie über unsern Einsatz in Luxemburg, Hintergrundinformationen über unsere Zielländer Bolivien, Chile und Peru, sowie Besprechungen über Bücher, die sich besonders mit der Nord-Süd-Problematik auseinander setzen.
Seit Marcel Kohn unsere HOMEPAGE www.niti.lu Ende 2008 eingerichtet hat, wird sie auch von ihm auf dem aktuellsten Stand gehalten. Die kleine Maus ermöglicht Ihnen einen schnellen Zugriff zu allem Wissenswerten über unsere ONG. So sind beispielsweise all unsere kofinanzierten Projekte und unsere Infohefte (ab Januar 2004) abrufbar.
VORSTELLEN UNSERER PROJEKTE
Auf Anfrage stellen wir gerne unsere Organisation bzw. unsere Projekte persönlich vor. Dies geschah im vergangenen Jahr bei öffentlichen Schecküberreichungen oder andern Veranstaltungen und Aktionen.
ÖFFENTLICHE SCHECKÜBERREICHUNGEN
Kommunionkinder des Pfarrverbandes Wormeldingen (2. Juli), Lions Club Glasburen, Walferdingen (24. November), Lions Club Eisléck, Ettelbrück (1. Dezember)
AKTIONEN
1. Gemeinsame Aktion für Erdbebenopfer in Chile (März 2010) Zusammen mit „Beetebuerg Hëlleft“ und „Terre des Hommes“ bat Niños de la Tierra in den Luxemburger Tageszeitungen und über Internet um Spenden für die notleidenden Mapuche-Lafkenche-Indianer im Süden Chiles. Auch die Mapuche gehörten zu den Opfern des katastrophalen Erdbebens vom 27. Februar und der darauffolgenden Flutwelle. Ein von uns eingereichtes diesbezügliches Projekt wurde von unserem Außenministerium mit 43.792 € subventioniert.
Insgesamt konnten rund 79.800 Euro an FUNDECAM, unsere Partnerorganisation vor Ort, überwiesen werden. Beim Besuch einer Delegation unserer ONG in Temuco, Ende März, wurde die Verwendung der Spenden mit den Verantwortlichen abgesprochen. Auch unseren Partnerorganisationen FCV Chile und Kairós gewährten wir finanzielle Hilfe.
2. Aktionen für die EPA, Kunst- und Musikschule im Armenviertel Achupallas/Viña del Mar (Chile)
– Benefizkonzert im CAPe, Ettelbrück, organisiert vom Lions Club Eisléck zusammen mit dem Ettelbrücker Musikkonservatorium (7. Februar);
– Benefizkonzert der Echternacher Musikschule im Trifolion in Echternach (11. Dezember);
– Benefizkonzert der Posaunenklassen der Redinger und Echternacher Musikschulen in Arsdorf unter Leitung von J.M. Grimler und J.Thill (18. Dezember). Das am darauffolgenden Sonntag geplante 2. Konzert in Moersdorf fiel leider den schlechten Wetterverhältnissen zum Opfer.
– Die bekannte Luxemburger Musikzeitschrift „Pizzicato“ publizierte in ihrer Januar-Ausgabe 2011 den Artikel „Chilenisches Musikschulprojekt braucht Hilfe“.
– Um eine ganz konkrete Unterstützung der EPA ging es dem Pfarrverband Suessem. Unter dem Motto „Auch Kinder haben Rechte“ rief er übers ganze Jahr 2010 zu Aktionen in diesem Sinne auf. Während der Kampagne stellten wir das Projekt in sechs verschiedenen Kirchen der Gemeinde Sassenheim vor.
3. Aktionen „Niños de la Tierra“ Wir freuen uns über die Unterstützung der Lehrer, Eltern und Kinder der Grundschule von Bereldingen  und der Bettemburger ReebouSchoul (Weihnachtsmarkt). Hervorgehoben sei auch die „Kleiderbörse“ in Capellen vom Kiwanis Club Mamerdall. Ein Teil der Einnahmen war für unser Werk bestimmt (1./2. Oktober).
4. Aktion Kalender Bei Gelegenheit unseres 20 jährigen Bestehens im Jahr 2007 hatten wir einen Kalender herausgegeben. Mit großem Erfolg. Dies spornte uns an, nochmals einen Versuch zu machen. Dank des Engagements so vieler Freunde wurden alle 340 Exemplare der Ausgabe 2011 umgesetzt.
PRÄSENZ UNSERER ORGANISATION
Bei folgenden Veranstaltungen war Niños de la Tierra anwesend:
Generalversammlungen des Cercle des ONGD, von Hëllef fir d‘Kanner vu Constanta, von Transfair Minka und Beetebuerg Hëlleft;
Versammlungen bzw. Seminare von Beetebuerg Hëlleft, des Cercle des ONGD und des SNJ; Informationsabend von Diane Catani,
Theater- und Sozialpädagogin, über ihr Projekt TEATRO-BUS im Armenviertel Quinta Bella in Santiago de Chile (Ettelbrück, 28. Februar);
Treffen der in Chile engagierten ONGs mit Ministerin M.J. Jacobs, zwecks Organisation der Erdbebenbhilfe (9. März);
Geburtstagsfeier 10 Jahre „Aide au Vietnam“ (Bettemburg, 1. Juli);
Fête de l’Amitié in Bettemburg (11. Juli);
Assises de la Coopération in Luxemburg (14./15. September);
Abschiedsfeier von Dechant Fernand Huberty in Bettemburg (18. September);
Eröffnung der Austellung bolivianischer Wandbehänge in Niederanven (1. Oktober) unter Mitwirkung unserer Partnerorganisation ASUR aus Sucre
Installation von Dechant Edmond Ries in Bettemburg (10. Oktober);
Festival du Film du Sud im Ciné Utopia (4.–28. Oktober);
Journée Mondiale contre la Pauvreté in Luxemburg (16. Oktober);
Konferenz von Jean Feyder zum Thema Hunger (Uni-Luxemburg, 21. Oktober);
Faire-Kaffi in Bettemburg (24. Oktober);
Weihnachtsmarkt der Bettemburger Reebouschoul (10. Dezember)
BESUCH VON PARTNERN
2010 waren zwei Freunde aus Südamerika bei uns zu Besuch: Sr Karoline Mayer (25.-27. Mai) und Julien Braun (2. November).
NIÑOS DE LA TIERRA IM AUSLAND
1. Niños de la Tierra und CV Europa (CVE)
Im Jahr 2002 wurde „Cristo Vive Europa – Partner Lateinamerikas“ ins Leben gerufen. Der gemeinnützige Verein unterstützt die von Sr KAROLINE MAYER in Chile, Bolivien und Peru ins Leben gerufene FUNDACIÓN CRISTO VIVE für Menschen in Armut und koordiniert die Hilfe europaweit. Michel Schaack, Mitbegründer von CVE, war während 8 Jahren Vorstandsmitglied. In der Generalversammlung vom 5./6. Juni in Bad Honeff erneuerte unser Präsident sein Mandat nicht mehr. Er bleibt aber Vermittler für die Luxemburger Vereinigungen, die sich für Karolines Werk einsetzen.
2. Projektreisen
Fünf Mitglieder unserer ONG, aufgeteilt in zwei Gruppen, Lydie Hoffmann und Claude Schweich, Jean-Paul Hammerel, Marie-José und Marcel Kohn-Goedert, waren im März-April auf großer Projektreise in Chile, Bolivien und Peru unterwegs. Sie alle waren Ehrengäste bei der Einweihung der von uns finanzierten Sekundarschule in Pampilla/Bolivien. Ein ausführlicher Bericht über diese Projektreise ist in unserem INFO 2-10 nachzulesen, abrufbar auf unserer Homepage (www.niti.lu).
Rose Ludwig, Sekretärin unserer Vereinigung, nutzte einen privaten Aufenthalt mit Freunden in Chile, um der Fundación Cristo Vive Chile in Santiago, Fundecam in Temuco sowie der alternativen Musikschule im Armenviertel Achupallas/Viña del Mar einen Besuch abzustatten (Dezember 2010).

UNSER ENGAGEMENT IN CHILE, BOLIVIEN UND PERU

NIÑOS DE LA TIERRA SEIT 1987 IN CHILE:
Engagement in den Armenvierteln von Santiago, Curico, Molina, Petorca, Viña del Mar und bei den Mapuche-Indianern in der Gegend um Temuco: Projekte in den Bereichen Erziehung, Gesundheit, Umwelt, Landwirtschaft, Kultur und Menschenrechte.
PROJEKTE IN CHILE IM JAHR 2010
1. Für die Rechte der Mapuche, Ureinwohner Chiles:
– Unterstützung von Mapuche-Familien der Gemeinden Toltén und San José de la Marquina in ihrem Kampf gegen Armut und Umweltprobleme. Davon profitieren 112 bedürftige Familien sowie das Syndikat der Fischer und das „Komitee der Verteidigung des Meeres“. Neues Projekt, kofinanziert vom Luxemburger Staat.
– Erdbebenhilfe – Soforthilfe, vom Luxemburger Staat finanziertes Projekt für die vom verheerenden „Terremoto“ (27. Februar 10) betroffenen Mapuche-Lafkenche – Familien. Hervorzuheben ist die große Solidarität der betroffenen Menschen, Familien und Gemeinschaften untereinander (Wiederaufbau bzw. Reparatur der Häuser, gemeinsame Benutzung der unbeschädigten Fischerboote), angeregt durch die schnelle und unbürokratische Hilfeleistung von Fundecam. (siehe auch unter AKTIONEN)
– Unterstützung der Mapuche-Schule Trañi-Trañi
Die Schule, vom chilenischen Staat preisgekrönt, arbeitet nach den Richtlinien der Mapuche-Kultur. So gibt es auch ein Unterrichtsfach, in dem die vom Aussterben bedrohte Sprache der Mapuche, das Mapudungun gelehrt wird.
– Beihilfe zur selbstbestimmten Entwicklung von fünf Mapuche Gemeinschaften in der Gemeinde Cunco.
Das Projekt besteht im Wesentlichen aus der Fortbildung der Gemeinschaftsleiter sowie aus der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion. Das Projekt geht über 3 Jahre, von 2008 bis 2011 und wird vom Luxemburger Staat kofinanziert.
Mit FUNDECAM, unserem Partner in Temuco, arbeiten wir schon seit15 Jahren zusammen.
2. Neue Lebenschance für chilenische Kinder und Jugendliche:
– Im „Hogar Esperanza“ in La Florida/Santiago de Chile wird die Pflege und Erziehung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen gefördert, die in ihren Rechten verletzt wurden. Hier bekommen sie ein Zuhause in einem familiären Umfeld. Bisher waren dort, auf unsere Vermittlung hin, vier junge LuxemburgerInnen im Einsatz.
Seit 20 Jahren haben wir Kontakt mit der Fundación Hogar Esperanza. (www.hogaresperanza.cl)
– Die EPA, Kunst-und Musikschule im Armenviertel Achupallas/Viña del Mar, mitbegründet von Niños de la Tierra im Jahr 1998, ist ein Projekt zur Förderung und Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Die Schule bietet Musik-, Theater-, Kunst-und Tanzunterricht sowie psychosoziale Beratung und Betreuung an. (www.crearte-epa.org)

NIÑOS DE LA TIERRA SEIT 2001 IN BOLIVIEN
Seit Beginn unseres Engagements in Bolivien im Jahr 2001 haben wir dort bis Ende 2009 folgende Projekte verwirklicht:
– drei Gesundheitszentren, davon zwei im Hochgebirge der Anden, nahe Cochabamba;
– Bau eines Versorgungsystems für Trinkwasser nahe Sacaba;
– Lernhilfen für Kinder und Jugendliche in den Minenarbeitervierteln von Potosi und in den Armenvierteln von El Alto;
– Vergrößerung der Schule und Bau von Lehrerwohnungen in Chapisirca;
– Integrales Erziehungsprojekt in den Quechua-Gemeinschaften im Hochgebirge der Anden, nahe Sacaba;
– Bau einer Sekundarschule, Ausbildung für Jugendliche, Erwachsenenbildung in Pampilla.
NEUE PROJEKTE IN BOLIVIEN IM JAHR 2010:
– Verbesserung der Ernährung in der Zentralregion von Chapisirca des Departementes Cochabamba. In unserem Auftrag führte unser Partner Anawin eine Studie in 18 Gemeinschaften des Hochplateaus der Anden durch. Das Team von Anawin, bestehend aus einem Pädagogen, einem Soziologen und einem Agronom war während sechs Monaten unterwegs, um die Bedürfnisse der Menschen genau einzuschätzen. Aus diesem Diagnostico, kofinanziert von unserer Regierung, entstand das oben genannte Projekt. Es verbessert die Lebensbedingungen, vor allem die Ernährung der Bewohner des Altiplano, im Einklang mit ihrer Kosmovision „Sumay Kawsay“ (Gutes Leben). Partner: Anawin, Cochabamba.
– Kindergarten Ch’askalla (Sternchen), Stärkung der Potenziale von Kindern in Tirani/Cochabamba. Dieses Projekt, von der sehr armen Gemeinde Tirani mitgetragen, richtet sich direkt an etwa 100 Kinder im Vorschulalter. Indirekt profitieren auch die Mütter und Väter davon, wenn sie sich auf unterschiedliche Weise in der Erziehung, in der Gesundheitsvorsorge und in der Betreuung im Kindergarten einbringen. Außerdem ermöglicht die Kinderbetreuung eine Erwerbsarbeit der Frauen. So werden Einnahmen erwirtschaftet, durch die die ganze Familie ihren Lebensstandard verbessern kann. Auch wird in diesem Bildungsprojekt die ursprüngliche Kultur der Einwohner von Tirani, nämlich die Quechua-Kultur, aufgewertet und gestärkt. Beteiligt am Projekt ist auch die ONG des Weltladens
von Luxemburg „Entwécklung duerch Gerechten Handel asbl“ (EGH). Partner: FCV Bolivia, Cochabamba.
– Niños de la Tierra ist ebenfalls beteiligt an einem Projekt der EGH in einigen indigenen Dorfgemeinschaften nahe Sucre (Bolivien). Hier werden in traditioneller Weise Web-und Töpferprodukte hergestellt.
ASUR, die ONG vor Ort, wird seit einigen Monaten von unserer gemeinsamen Freundin Maité Verheylewegen koordiniert. (www.asur.org.bo)

NIÑOS DE LA TIERRA SEIT 2009 IN PERU
Das von uns geförderte Haus für misshandelte Frauen in Cusco funktioniert bestens, auch wenn der Bau neuer Räumlichkeiten durch Straßenbauarbeiten im Stadtviertel etwas in Verzug geraten ist. Das Haus ist
zugleich Aufnahme-, Ausbildungs- und Entwicklungszentrum für Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt wurden, und deren Kinder.
Partner: Fundación Cristo Vive Peru

MUCHAS GRACIAS, vielen Dank

möchten wir zum Schluss dieses Tätigkeitsberichtes allen zurufen, die uns im Jahr 2010 moralisch und/oder finanziell unterstützt haben, seien es Einzelpersonen, Vereine, weltliche oder kirchliche Institutionen, die Gemeinde Bettemburg oder der Luxemburg Staat. Auch der einheimischen Presse gilt unser Merci. Nicht vergessen sind die Menschen, die zu uns „gehörten“, uns aber letztes Jahr verlassen haben. Namentlich möchten wir Dr. Paul Frings nennen. Er verstarb am 5. Juli im hohen Alter von 94 Jahren in Santiago de Chile. Schon Ende Dezember 1988 haben wir Paul Frings, hoher Beamter der Vereinten Nationen, in Santiago kennengelernt. Sein mutiges Eintreten für Karoline Mayer während der Diktatur von General Pinochet sowie sein großes Engagement für ihr Werk in den Armenvierteln der chilenischen Hauptstadt verdienen höchste Anerkennung. Gerne erinnern wir uns an seine Gastfreundschaft und an seine oft humorvolle Weise, mit uns Gespräche zu führen.
Michel Schaack

EINLADUNG – INVITATION

GENERALVERSAMMLUNG

von Niños de la Tierra a.s.b.l.

Dienstag, 22. März 2011

um 20.00 Uhr

im Weltladen, 42, Mondorfer Straße

Bettemburg

Tagesordnung:

1. Begrüßung durch den Präsidenten

2. Tätigkeitsbericht

3. Kassenbericht

4. Bericht der Kassenrevisoren

5. Bewilligung der Berichte

6. Wahl der Kassenrevisoren

7. Festlegung der Mitgliederbeiträge

8. Erneuerung des Vorstandes

9. Unsere zukünftigen Aktivitäten

10. Verschiedenes und geselliges Beisammensein

Wir würden uns freuen, Sie in unserer Mitte begrüßen zu können.

Der Vorstand von Niños de la Tierra a.s.b.l.

ASSEMBLEE GENERALE ORDINAIRE

de Niños de la Tierra a.s.b.l.

Mardi, 22 mars 20101
à 20.00 heures
à la Boutique du Monde
42, route de Mondorf
Bettembourg

Ordre du jour :
1. Allocution du Président
2. Rapport d’activités
3. Rapport financier
4. Rapport des reviseurs de caisse
5. Approbation des rapports
6. Désignation des reviseurs de caisse
7. Fixation de la cotisation
8. Renouvellement du Comité
9. Nos activités futures
10. Divers et pot de l’Amitié

Nous nous réjouirions de votre présence
Le Conseil d’Administration de Niños de la Tierra a.s.b.l.

Neues Projekt in Chapisirca/Bolivien

Bessere Versorgung mit Lebensmitteln in der Region Chapisirca (Gemeinde Tiquipaya)
2011 – 2013
Partner: ANAWIN Cochabamba
Budget: 241.628,47 € (auf drei Jahre) vom Luxemburger Staat kofinanziert
Im Laufe des Jahres 2009 führte unsere  Partnerorganisation ANAWIN in 18 Gemeinschaften des Hochlandes um Chapisirca eine Bestandsaufnahme ihrer Probleme und Möglichkeiten durch. Dies sind im Besonderen:
– die Notwendigkeit, Ackerbau und Viehzucht auf lange Sicht zu verbessern
– die nachhaltige Bewahrung und Verwaltung der natürlichen Ressourcen
– die Optimierung der Bildungsmaßnahmen insbesondere der Jugendlichen und der Frauen
Das aus diesen Überlegungen hervorgegangene vorliegende Projekt beinhaltet folgende Komponenten:
– Ausbildung der Bauern in lokalen Ackerbau- und Viehzucht-Seminaren
– Erhaltung der Ackerböden, Ausweitung der Produktpalette, genetische Verbesserung in der Kleintierzucht, Einführung der Fischzucht in den Lagunen, Hilfestellung bei der Verarbeitung und Vermarktung der lokalen Produkte
– Zusammenarbeit mit den Schulen der Region (Einführung von theoretischen und praktischen Kursen in Ökologie, Hygiene, gesunde Ernährung)
– Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum in Chapisirca (Gesundheits-, Hygiene- und Verhütungskurse in den Gemeinschaften)
– Gründung von Frauen-Treffen
– Überwachung und Instandhaltung des Trinkwassernetzes (Ausbildung von Klempnern, Bildung eines Überwachungskomitees)
– Einbindung der Studenten des letzten Bildungsjahres der Veterinär- und Agrikulturfakultät der Universität Mayor San Simon in die Maßnahmen zum Erhalt der Böden, lokale Ausbildungskurse durch die Studenten und Ihre Professoren.
Dieses Projekt  befolgt die Richtlinien der aktuellen bolivianischen Regierung und wird einen einschneidenden Einfluss auf das Leben der 3500 betroffenen Einwohner des Hochlandes haben.
Gesamtkosten: 241.628,47 Euro auf drei Jahre
Beitrag unserer ONG: 80.542,82 Euro
Beitrag der Luxemburger Regierung: 161.085,65 Euro
Beiträge der lokalen Partner: (außerhalb des oben angeführten Budgets)
– ANAWIN stellt ein 2. Fahrzeug zur Verfügung sowie das Kommunikationsmaterial
– die Gemeinde Tiquipaya beteiligt sich mit diversen Beiträgen in Höhe von 10.307,70 Euro
– die lokalen Gemeinschaften liefern die notwendigen Arbeitskräfte mit einem geschätzten Gegenwert von 49.846,16 Euro insgesamt.