L‘assemblée générale ordinaire
du 26 mars 2020 ayant dû être annulée,
Niños de la Tierra a.s.b.l.
invite tous ses donateurs et sympathisants

à son

ASSEMBLÉE GÉNÉRALE

jeudi le 25 juin 2020 à 20.00 heures

par video-conférence en ligne


Ordre du jour :

– allocution du président
– approbation du procès-verbal de l’assemblée générale 2019
– rapport d‘activités
– rapport financier
– rapport des réviseurs de caisse
– approbation des rapports
– désignation des réviseurs de caisse
– fixation de la cotisation
– élection du Conseil d‘Administration
– projets actuels et futurs
– compte rendu du voyage de projets au Chili et en Bolivie, février 2020
– divers

Les personnes qui veulent assister à cette vidéo-conférence voudront bien s‘inscrire par e-mail à contact@niti.lu jusqu‘au 20 juin 2020. Un lien d‘accès leur sera envoyé par voie électronique. L‘ordinateur d‘accès devra impérieusement être muni de hauts parleurs (d‘une caméra et d‘un micro pour des commentaires personnels éventuels).
Le traditionnel pot de l‘amitié ne pourra malheureusement pas être assuré.

Le Conseil d’Administration de Niños de la Tierra a.s.b.l.

Spendenaufruf – appel aux dons

Angesichts der alarmierenden und sogar katastrophalen Gesundheitssituation in vielen Städten und Regionen Boliviens, Chiles und Perus und angesichts der sozialen Lage großer Teile der Bevölkerung – kleine Gelegenheitjobs, ungelernte Arbeitskräfte, Straßenhändler – ohne soziale Sicherheit oder ein reguliertes Gesundheitssystem sind viele Menschen nach drei Monaten Ausgangssperre / Quarantäne finanziell am Boden und müssen Tag für Tag kämpfen, um die Grundbedürfnisse ihrer Angehörigen zu gewährleisten.


Aus diesem Grund richten wir diesen Spendenaufruf an Sie, um unseren Partnerverbänden bei der Unterstützung der Bedürftigsten und Schwächsten zu helfen.  


Bitte versehen Sie Ihre Spenden an unser CCPL LU75 1111 0897 7348 0000 mit dem Zusatz: „don covid-19“.

Vielen Dank für Ihr Engagement

 

Vu la situation sanitaire alarmante voir catastrophique (lire les articles précédents) dans maintes villes et régions de Bolivie, du Chili et du Pérou et vu la situation sociale d‘une grande partie de la population – petits emplois d‘occasion, travailleurs non qualifiés, commerce informel – sans sécurité sociale ni système de santé réglementé, beaucoup de gens sont, après trois mois de confinement/quarantaine, financièrement à bout et
doivent lutter au jour le jour afin d‘assurer les besoins élémentaires de leurs proches.

C‘est pourquoi nous vous adressons cet appel aux dons pour accompagner nos associations partenaires à soutenir les plus nécessiteux et les plus vulnérables.

Veuillez munir vos dons à notre CCPL LU75 1111 0897 7348 0000 de la mention „don covid-19“.

Merci pour votre engagement

Mein „abgekürztes“ Freiwilligenjahr in Tirani

von Alissa Franz

Von August 2017 bis März 2020 war Alissa Franz im Rahmen des „Service Volontaire“ des Service National de la Jeunesse als Kooperantin von Niños de la Tierra im Kindergarten „Ch’askalla“ und in der Hausaufgabenhilfe in Tirani/Cochabamba tätig. Der folgende Abschlussbericht gibt einen Überblick über ihre Arbeit und ihren Aufenthalt in Bolivien. 

Die Kinder der Hausaufgabenhilfe mit ihren BetreuerInnen

Was haben mich die Leute hierzulande mit großen Augen angeschaut, als sie hörten, dass ich mich nach der „Premiere“ nicht für den „normalen“ Weg Richtung Universität oder Ausbildung, sondern für ein anderes Abenteuer entschied.

Mitte August letzten Jahres konnte ich nämlich endlich meine Reise antreten und meinen Freiwilligendienst (unterstützt von Niños de la Tierra und dem Service National de la Jeunesse) in Tirani/Bolivien beginnen.

Blick von Tirani auf Cochabamba

Nachdem ich mich von meiner Familie und meinen Freunden verabschiedet hatte, hieß es: auf nach Cochabamba! Ich freute mich riesig auf meine kommende Zeit, aber natürlich machte ich mir dennoch meine Gedanken. Wie wird es wohl da sein? Was erwartet mich vor Ort? Werde ich mich gut zurechtfinden? Werde ich mich gut mit meinen Mitbewohnern verstehen?
Schon bei meiner Ankunft verschwanden diese Gedanken ziemlich schnell, ich hatte auch nicht wirklich Zeit, mir Sorgen zu machen, denn es war alles so überwältigend. Der viele Verkehr und Lärm von Cochabamba, die verschiedensten Gerüche, viele Leute, usw. Es war beeindruckend!

In Tirani, einem kleinen Dorf oberhalb von Cochabamba, wo sich auch das Projekt befindet, wohnte ich mit 2 andern Freiwilligen zusammen und dort arbeiteten wir auch zusammen. Wir wurden nach einer gewissen Zeit Teil dieser Dorfgemeinschaft, da jeder die Freiwilligen kennt, auch wenn wir längst nicht alle kannten. Uns war bald bewusst, dass in manchen Familien Gewalt herrscht, wir wussten Bescheid über die Alkoholprobleme der Eltern und über das schlechte Bildungs- und Gesundheitssystem. Die Kinder werden öfters vernachlässigt, deshalb ist es umso wichtiger, dass sie im Kindergarten sowie in der Hausaufgabenbetreuung ihre Kindheit ausleben können und mit viel Liebe respektiert und behandelt werden.

Morgens arbeitete ich im Kindergarten „Ch’askalla“ wo ich mit Tia Juana die Klasse mit den 2 bis 3-jährigen betreute. Mit ihr zusammen hatte ich die Chance, den Kindern viele neue Dinge beizubringen, wie zum Beispiel auf Zehenspitzen zu gehen, mit der Schere schneiden zu lernen, bis 10 zu zählen und vieles mehr. Es war eine Arbeit, die mir sehr viel Spaß machte, ich gewann schon nach ein paar Tagen das Vertrauen der kleinen Kinder, die mich immer mit einem lauten „Hallo“! empfingen, so wie auch das Vertrauen der Erzieherinnen. Die Kindergärtnerinnen sind alle aus Tirani und haben ein großes Bewusstsein, wie wichtig es ist, diese Kindergartenkinder mit der richtigen Art und Weise auszubilden und zu erziehen. Sie unterstreichen alle nochmal die Wichtigkeit dieses Projektes! Sie wissen allesamt, wie sie die Kinder unterhalten sollen, finden immer neue interessante Beschäftigungen und kümmern sich warmherzig um sie! Auch wenn nach der Schule zu Hause ihre eigenen Kindern sie erwarten, leisten sie alle eine tolle Arbeit!

Nachmittags arbeitete ich im Apoyo „Rijch’ariy“, wo ich den 8 bis 12-Jährigen bei den Hausaufgaben half. Mir kamen öfters die Hausaufgaben extrem nutzlos vor. Die Kinder mussten Zahlen von 1-500 aufschreiben oder einfach nur Texte abschreiben, aber nach einer Weile gewöhnte man sich auch daran. Man merkt, dass das Bildungssystem nicht das Beste ist. Kinder, die mittlerweile schon in der 3. Klasse sind, benutzen ihre Finger um 2 plus 2 zu rechnen und einige von ihnen haben große Schwierigkeiten beim Lernen. Ich fand es recht schwierig, bei solchen Fällen zu helfen, ich nahm jedoch jedes Mal die Herausforderung an und gab mein Bestes, um auch diesen Kindern grundlegende Sachen beizubringen. Aber nicht nur Hausaufgaben erledigten wir zusammen, wir spielten gemeinsam draußen Fußball oder Volleyball, wir kümmerten uns um unseren Garten indem wir Unkraut rupften oder wir schauten uns als Abschluss des Tages zusammen einen Film an. Die Arbeit war also sehr abwechslungsreich. Auch die Arbeit im Apoyo gefiel mir sehr! Die Kinder waren alle liebevoll, sie hatten ziemlich viel Energie und lachten oft und gerne.

In der Sommerpause waren der Kindergarten und die Hausaufgabenhilfe geschlossen, da nutzten wir Freiwillige diese Zeit, um den neuen Kindergarten in Taquina Chico (Nachbarort von Tirani) und auch unseren Apoyo mit mehr Leben zu erfüllen. Wir durften nämlich die äußeren Wände der beiden Gebäude anstreichen und mit kinderfreundlichen Bildern bemalen. Auch diese Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich muss gestehen, ich bin sehr stolz darauf, wie die beiden Gebäude schlussendlich aussehen.

Aber auch konnte ich während dieser freien Zeit die verschiedensten Landschaften Bolivien entdecken. Im Südwesten von Bolivien entdeckte ich zum Beispiel die größte Salzwüste der Welt – Salar de Uyuni – , im Tiefland von Bolivien, in Rurrenabaque befand ich mich mitten in den großen Regenwäldern, in den Anden bestaunte ich den höchstgelegenen See der Welt – Titicacasee – und in La Paz blieb mir nach paar Schritten auf 3.600 m Höhe die Luft weg. In Bolivien kann man einiges entdecken und die verschiedensten Landschaften sehen.

Meine Reisen in die beiden Nachbarländer (Peru und Chile) zeigten mir wie sehr die indigene Kultur noch in Bolivien vorhanden ist. Ebenso ist mir aufgefallen, dass das Land seinen Nachbarländern in seiner Entwicklung hinterherhinkt. Das Projekt in Tirani hat mir bewiesen, dass die Entwicklungshilfen enorm wichtig sind und den Einwohnern Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben. Eine Entwicklungshilfe, in der auch die Einheimischen Hoffnung und Mut gewinnen und sich bemühen und mitarbeiten. Die Arbeitsgruppe in Tirani leistet eine ausgezeichnete Arbeit und ich bin froh, für eine gewisse Zeit dabei gewesen zu sein!
Ich freute mich schon riesig auf die nächsten Monate, die Erzieherinnen und wir die Freiwilligen hatten schon einiges geplant. „Día de la Familia“ und noch weitere Feste sollten groß zusammen gefeiert werden, im Kindergarten hätte ich mit älteren Kindern zusammengearbeitet, was mir erlaubt hätte, etwas anspruchsvollere Aktivitäten mit ihnen machen zu können, nur leider kam es anders. Durch die aktuelle Situation, die Covid-19-Pandemie musste ich meinen Freiwilligendienst frühzeitig beenden und nach Hause fliegen.

 

Mittlerweile sitze ich schon seit 6 Wochen mit tollen Erfahrungen und unvergesslichen Erlebnissen hier zu Hause und kann gar nicht mehr aufhören von meiner 8-monatigen Zeit in Bolivien zu schwärmen. Etwas steht fest: Ich fliege definitiv nochmal zurück, um meine bolivianischen Freunde wiedersehen zu können und „meine“ Kinder aus Tirani wieder in die Arme schließen zu können!!

Es war eine Zeit, die ich nie vergessen werde und für die ich sehr dankbar bin!

Salar de Uyuni

30 Jahre CRISTO VIVE

Diesen Samstag, 13. Juni, hat Cristo Vive Europa e.V. ein virtuelles Jahrestreffen organisiert, das auf Youtube live übertragen wird.
Wer Interesse hat daran teilzunehmen, kann gerne am Samstag auf der folgenden Seite den Link für Youtube finden.

https://cristovive.de/jahrestreffen-2020/ (Passtwort: JT2020).
Bei Fragen dazu, bitte bei Annekathrin Erk (aerk@fundacioncristovive.cl) melden.

ILS COMBATTAIENT POUR LA JUSTICE

Début 2020, plusieurs personnalités d’Amérique du Sud et d’Europe nous ont quittés, qui ont eu un impact durable sur les fondements philosophiques et matériels de la coopération entre les deux continents.
Cette petite nécrologie leur est dédiée…

(Photo: MAYELA LOPEZ/AFP/Getty Images)

ERNESTO CARDENAL (1925-2020), Nicaragua
Ernesto Cardenal est décédé à l’âge de 95 ans  le 1er mars 2020 dans son pays natal, le Nicaragua. Le prêtre rebelle, politicien socialiste et poète de renommée mondiale était particulièrement bien connu au Luxembourg parmi les groupes engagés du Tiers-Monde. A la fin des années 1970, son livre „L’Evangile des paysans de Solentiname“ est devenu un best-seller au Luxembourg. Le sympathique homme à la barbe blanche et au béret noir s’est rendu à plusieurs reprises au Luxembourg pour présenter son oeuvre en particulier aux jeunes et pour leur donner courage de ne pas abandonner la lutte pour une société plus juste. Je me souviens quand en novembre 1996, il s’est adressé aux 300 auditeurs enthousiastes du Cercle de Luxembourg: «Nous sommes ici pour changer le monde / jusqu’à ce qu’il y ait une planète de justice et d’amour / que l’énorme richesse / ne soit pas seulement pour les riches… »

(photo: Michel Schaack)

MARIANO PUGA (1931-2020), Chili
Tout comme Ernesto Cardenal, Mariano Puga vient d’une famille riche et était un prêtre catholique.
Dans les années 1990, grâce à notre amie Karoline Mayer, plusieurs membres du conseil d’administration de „Chiles Kinder“, dont le soussigné, ont rencontré le grand prêtre ouvrier du quartier pauvre de La Legua/Santiago du Chili. Puga a gagné sa vie comme peintre en bâtiment. J’ai été très impressionné par un service qu’il a célébré avec sa communauté qui a activement participé à la célébration. Surtout les femmes. Les pauvres ont témoigné de leurs peurs et de leurs inquiétudes. Des chants accompagnaient le service religieux, le prêtre Puga accompagnait à l’accordéon.
Tout au long de sa vie, Puga a été avec les petites gens, les exploités et les laissés-pour-compte. Il était l’une des figures clés de la lutte pour les droits de l’homme, pendant le régime militaire (1973-1999) jusqu’à sa mort en mars de cette année. Ses cendres furent répandues dans les bidonvilles dans lesquels il avait vécu et combattu.

(photo: comune di sesto san giovanni)

LUIS SEPULDEVA (1949-2020), Chili
Luis Sepuldeva est l’un des écrivains les plus importants du Chili. Son travail se caractérise par sa participation au sort des gens sans voix et à la défense de l’environnement. Son œuvre la plus célèbre, „Le vieil homme qui lisait des romans d’amour“, a été traduite en près de 50 langues. Le politicien de gauche a écrit ce passage en exil parce qu’il a été contraint de quitter son pays natal pendant la dictature (1973-1999).
Sepuldeva est décédé en Espagne des suites de la maladie de Covid-19.
Un portrait de Sepuldeva est disponible dans la „médiathèque arte“ sous le titre »Résistance au bout du monde«. Jusqu’au 16 juillet 2020 uniquement.

(photo: gettyimages.com)

NORBERT BLÜM (1935-2020), Allemagne
Norbert Blüm, homme politique de la CDU et ministre fédéral allemand du Travail et de l’Ordre social de 1982-1998 entre dans l’histoire comme un combattant audacieux pour la dignité humaine et la justice sociale.
À l’été 1987, Blüm s’est rendu au Chili. Il voulait visiter la fameuse „Colonia Dignidad“ du chef de secte Paul Schäfer, à l’époque également un centre de torture des services secrets chiliens, On lui refusa l’entrée. Le dictateur Pinochet cependant, qui avait de bonnes relations avec le premier ministre bavarois et chef de la CSU, Franz Josef Strauss,
reçut le „Herz-Jesu-Marxist“. Blüm ne voulait pas de causette frivole, mais parlait  franchement. „Vous êtes un tortionnaire“, dit-il au président chilien.
Lorsque Strauss en colère demandait des explications à Blüm, celui-ci déclara: «Comme politicien chrétien je ne peux pas dénoncer les violations des droits de l’homme en Union soviétique et taire celles en Amérique latine. »

J’avais l’honneur de rencontrer Norbert Blüm lors de la cérémonie de la fondation de l’ONG „Kindernothilfe Luxembourg“ en juin 2009. Le politicien combatif et courageux est décédé après une vie accomplie en avril de cette année. En 2016, le gouvernement chilien l’avait honoré avec une grande distinction.

(photo: Michel Schaack)

FERDY FISCHER (1932-2020), Luxembourg
J’ai rencontré Ferdy Fischer, né à Kayl, à Belair. J’étais membre enthousiaste de son „Bouwe Chouer“. Un disque avec cinq chants de Noël luxembourgeois témoigne de l’un des meilleurs chœurs d’enfants de notre pays.
Au début des années 80, des chrétiens engagés, dont ma femme et moi, se sont réunis avec l’aimable prêtre pour discuter du problème Nord-Sud. En 1997, Ferdy était l’un des cofondateurs du premier magasin du Tiers-Monde au Luxembourg. Il a suivi les événements dans les pays pauvres avec beaucoup d’intérêt. Lorsque la région du Sahel souffrait d’une grave sécheresse au début des années 80, il a fondé l’organisation d’aide humanitaire „Chrëschte mam Sahel“ en 1984, dont il était le président jusqu’à sa mort.
Ferdy Fischer a été prêtre pendant 63 ans. D’une grande bonté et modestie, il est décédé à la maison de retraite de Belair en mars 2020.

(photo: OGBL)

ARMAND DREWS (1956-2020), Luxembourg
J’ai rencontré Armand Drews pour la première fois en décembre 1988. Il accompagnait Lucien Lux, bourgmestre de Bettembourg, qui avait rejoint une délégation de cinq personnes de l’organisation d’aide locale „Chiles Kinder“ pour visiter le Chili.
Le syndicaliste socialiste y a rencontré des combattants de la paix exceptionnels: sœur Karoline Mayer, qui partage toujours sa vie avec les pauvres, et Clotario Blest, le chef du syndicat chrétien de gauche, âgé de 90 ans, ami du charismatique président chilien Salvador Allende (1970-1973).
Armand, comme cela m’a été confirmé à plusieurs reprises, a défendu les petites gens, que ce soit à la Mairie de Luxembourg (2005-2018), au syndicat OGBL ou au Cercle des ONG, dont il était le président de 2013 jusqu’à sa mort. Ces dernières années, nous avons été en contact avec lui parce que „Solidarité Syndicale OGBL“ et „Niños de la Tierra“ (anc. Chiles Kinder) soutiennent ensemble le projet „Trabajo Digno“ de Martine Greischer à Cochabamba (Bolivie) .
Armand, un combattant pour un monde plus juste, a été arraché à la vie à seulement 63 ans le 16 avril 2020.

Michel Schaack

„Seul l’amour est révolutionnaire“

Die Auswirkungen der Corona-Krise in Südamerika

Une version française du présent article est disponible ici (Info 2-20)

Wir haben in den ersten Monaten der Pandemie unsere Partner in Bolivien, Chile und Peru gefragt, wie sich die Gesundheitskrise in ihrem Land entwickelt und welche Auswirkungen sie auf das Alltagsleben hat. Hier nun, stellvertredend für alle, 3 dieser Berichte:

Situation in Cochabamba / Bolivien

von Rodrigo Aramayo Mercado, ANAWIN                                                               05.05.2020

Das Sozial- und Gesundheitssystem in Bolivien ist nicht in der Lage, sich mit der Intensität der COVID-19-Krise auseinanderzusetzen. Es verfügt weder über eine Strategie noch über Humanressourcen oder eine angemessene Infrastruktur.

Aus diesem Grund hat die Regierung eine nationale Quarantäne verhängt, die die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und sozialen Aktivitäten des Landes fast vollständig lahmgelegt hat.

Die Maßnahmen der derzeitigen Übergangsregierung zielen jedoch nicht nur auf den Schutz der öffentlichen Gesundheit ab, sondern sind auch ein Instrument der politischen Zensur. Es ist in der Tat eine Verletzung des Rechts auf freie Meinungsäußerung während eines von der globalen Pandemie blockierten Wahlprozesses.

Offiziell gab es Anfang Mai nur 1.802 bestätigte Infizierte von COVID-19 in Bolivien mit insgesamt 11.501.900 Einwohnern. Da nur 117 Tests pro Tag durchgeführt werden, wird diese Zahl, die von der Regierung als Eindämmungsmodell propagiert wird, von Experten ernsthaft in Frage gestellt, die schätzen, dass die Zahl der Betroffenen viel höher ist.

Angesichts der durch die Quarantäne auferlegten Beschränkungen organisierten sich die indigenen Gemeinschaften und griffen auf den Tauschhandel mit Lebensmitteln zurück, eine alte vorspanische Praxis. Dieser Geist des Zusammenhalts sowie die Gewohnheit der autarken Produktion ermöglichten es den Gemeinden, die Probleme der Nahrungsmittelversorgung mehr oder weniger zu lösen, trotz der unzureichenden finanziellen Hilfe der Regierung, die 70 USD pro Familie nicht übersteigt.

Es sind die Migrantengemeinschaften in den Ballungsräumen, Zonen mit vorwiegend armen Familien, die am stärksten unter den Folgen der Quarantäne leiden. Diese Menschen können nicht mehr das Geld verdienen, das sie für ihren täglichen Lebensunterhalt benötigen. In Gemeinden wie Korihuma, einem Stadtteil am Rande der Gemeinde Sacaba, arbeitet etwa 65% der aktiven Bevölkerung zwischen 18 und 60 Jahren in Haushalten, beim Bau oder betreiben Strassenverkauf oder bekleiden anderer informelle Arbeitsplätze. Fast alle mussten ihre Aktivitäten während der Quarantäne einstellen. Zu Hause zu bleiben, bedeutet für diese Menschen, nicht mehr zu wissen, wie man überlebt. Die überwiegende Mehrheit dieser schutzbedürftigen Haushalte erhält keine staatlichen Beihilfen und ist vollständig vom Schock und den Folgen der Pandemie betroffen.

Unter den Gemeinden, die in den oberen Regionen des Departements Cochabamba leben, arbeiten Kleinbauern trotz der Einschränkungen weiter in ihren Parzellen. Es ist die Zeit der Kartoffelernte und diese Aktivität trägt zur Produktion von Lebensmitteln für die Städte bei.

ANAWIN setzt führt seine Projektaktivitäten weiter,  mit den durch die Quarantäne bedingten  Einschränkungen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung der Ernährungssouveränität in Montecillo und Chapisirca erzielt. Es gab Organisations- und Schulungsarbeiten für die Vorbereitung von Terrassen, Kleingärten, Gewächshäusern und von Gehegen für das Vieh. Diese Vorbereitungen und die ständige Unterstützung der ANAWIN-Techniker ermöglichten es, den Begünstigten des Projekts, die Produktion von Gemüse und die Installation von Obstgärten fortzusetzen.

Die Betreuung durch die ANAWIN-Techniker geschieht telefonisch und über soziale Medien. Die geplanten Aktivitäten sollten je nach landwirtschaftlichem Zyklus verschoben werden. Der Kalender für diese Aktivitäten muss daher neu geplant werden. Das ANAWIN-Team hat sich in der Zwischenzeit auf die Erstellung alternativer Bildungs- und Schulungsmaterialien wie Handbücher, Broschüren und Lernspiele konzentriert.

Bei der Wiederaufnahme der Aktivitäten nach der Quarantäne sind gezielte Maßnahmen unerlässlich, um die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen (insbesondere Wasser und Boden), den Erhalt der biologischen Vielfalt und die Stärkung der Lebensmittelversorgung in ländlichen und städtischen Gebieten quer durchs Land zu gewährleisten.

Situation in Temuco / Chile

von Roberto Mansilla, FUNDECAM                                                                         10.05.2020

Die Region Araukarien war eine der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Regionen und war zu einer Zeit die Region mit der höchsten Infektionsrate im Land im Verhältnis zur Bevölkerung. Die Gemeinde Temuco gehört zu den am stärksten infizierten Gemeinden.

Glücklicherweise gibt es keine neuen Ausbrüche und ein etwas kontrolliertes Wachstum wurde beibehalten. Wieder einmal ist klar geworden, wer, wie in diesem Fall, die Kosten für Umwelt-, Sozial-, Wirtschafts- und Gesundheitsrisiken trägt. Heutzutage hat insbesondere in der Metropolregion Santiago die Zahl der Infektionen merklich zugenommen, was zu einer fast vollständigen Quarantäne geführt hat. Und dieser Anstieg ist in den am stärksten gefährdeten Gemeinden und Stadtteilen am größten, in denen eine Quarantäne nicht praktikabel ist aufgrund der Überbevölkerung und der Schwierigkeiten bei der Deckung der Grundbedürfnisse, die diese Bevölkerung dazu zwingen, nach täglichen Ressourcen zum Überleben zu suchen.

In diesem Sinne ist die aktuelle Botschaft der Regierung widersprüchlich, da sie der Rettung der Wirtschaft eine größere Bedeutung beimisst als der des Gesundheitssektors. Es gibt offensichtliche Anstrengungen, Einkaufszentren zu eröffnen und die industrielle Aktivität wieder aufzunehmen, sowie ein unverständliches Interesse, die Kinder wieder in ihre Schulen zu holen.

Die vor wenigen Tagen auferlegte totale Quarantäne führte dazu, dass wir die Aktivitäten von FUNDECAM auf unbestimmte Zeit einstellten, insbesondere diejenigen, die Fahrten zu  und Kontakt mit den Mapuche-Gemeinschaften beinhalten. Es ist uns gelungen, die Gemeinden von Vilcún, die Teil unseres Projekts sind, zu kontaktieren, um die Mechanismen festzulegen, die unter diesen Umständen eingesetzt werden können.

Die Gemeinschaften hatten bereits bestimmte Garantien festgelegt, um eine Kontamination zu vermeiden, was Einschränkungen beim Zugang zu ihrem Hoheitsgebiet implizierte. Infolgedessen baten sie uns, nur telefonisch zu kommunizieren.

Wir haben diese Entscheidung voll und ganz respektiert und geteilt. Die Telefonberichte, die wir regelmäßig durchführen, zeigen uns, dass es bis heute dort keine größeren Schwierigkeiten gibt, selbst wenn sich eine erhebliche Anzahl infizierter Personen in der Gemeinde befindet. Die Gemeinden sagen uns, dass sie gewisse Vorteile haben, weil sie für bestimmte Lebensmittel mit ihrer kleinen Produktion autark sind und so das Einkaufen in städtischen Zentren vermeiden.

Im Fall des Kindergartens in Vilcún richtet sich die Situation nach den Bestimmungen der Schulbehörde, die über die vollständige Schließung der Schulen entscheidet. An bestimmten Tagen werden nur einige grundlegenden Aktivitäten wie die Lieferung von Lebensmitteln für Kinder, die im Kindergarten eingeschrieben sind, aufrechterhalten. Dieses Essen wird in Form von Rationen pro Kind geliefert, die die Eltern in der Schule abholen müssen, die erst an den Liefertagen des Essens geöffnet wird.

Auf der pädagogischen Seite bereiten die Lehrkräfte Hilfsmaterialien für die Kinder zu Hause vor und verteilen sie, um mit ihnen und ihren Familien in Kontakt zu bleiben.

Die gleiche Vorgehensweise gilt auch für die Trañi Trañi-Schule, mit dem Unterschied, dass die Schule Lebensmittel und Bildungsmaterialien zum Wohnort der Schüler liefert. Dies aus Rücksicht auf die weit verstreute Lage ihrer Häuser.

Die Regierung ist bestrebt, diese Einstellung der Aktivitäten zu beenden, um Anzeichen für eine Rückkehr zur Normalität zu zeigen. Dies führt zu einer Haltung hoher Ablehnung bei den Eltern, da dies als großes Risiko für die Kleinen und ihre Familien angesehen wird.

In Bezug auf die Situation des FUNDECAM-Arbeitsteams haben wir eine angemessene Koordinierung erreicht, um sowohl auf die Gemeinden als auch auf die Anforderungen der öffentlichen Dienste zu reagieren. In diesem Zustand behalten wir die Aktivitäten bei, die sowohl Schulen als auch Kindergärten zugewiesen wurden.

Abschließend möchten wir uns bei Ihnen für Ihre Besorgnis bedanken und Sie herzlich umarmen, in der Hoffnung, dass diese gesundheitliche Komplikation Sie nicht betroffen hat und wir diesen Weg der Zusammenarbeit und Solidarität fortsetzen, den wir seit so vielen Jahren verfolgen.

Lage in Cusco / Peru

von Ana-Maria Galiano Gutierrez, FUNDACIÓN CRISTO VIVE PERÚ   05.04.2020

Hier in Cusco müssen die meisten Menschen die seit dem 15. März von der Regierung ergriffenen vorbeugenden Maßnahmen, SOZIALISOLIERUNG + HÄNDEWASCHEN + QUARANTÄNEBESTIMMUNG, einhalten. Polizei und Armee kontrollieren die Straßen und öffentlichen Plätze… alles ist eingeschränkt. Es gibt immer noch Menschen, die sich verantwortungslos verhalten und infolgedessen hat die Armee jetzt den Befehl, ungehorsame Menschen zu erschießen … Nun, wir Frauen, wir können nur von Dienstag bis Donnerstag und samstags ausgehen, Männer von Montag bis Mittwoch und freitags, um Lebensmittel oder Medikamente zu kaufen – HEUTE, PALMSONNTAG, IST ES UNS VERBOTEN, DIE HÄUSER ZU VERLASSEN. Jeden Tag ab 18 Uhr herrscht völliger Stillstand aller Aktivitäten, in anderen Städten bereits ab 16 Uhr. Gegen diejenigen, die diese Maßnahmen nicht einhalten, wurden Sanktionen verhängt. Dies ist der einzige Weg, um den Zusammenbruch unseres Gesundheitssystems zu vermeiden und die Todesfälle durch Covid-19 zu minimieren. Diese Maßnahmen sind bis zum 13. April streng. Wir wissen nicht, was als nächstes passieren wird. Die getroffenen Entscheidungen basieren auf den statistischen Ergebnissen, die an diesem Datum vorgelegt werden (…).