Adventsgruß 2018

Morgan Weistling
"Kissing the face of God"
Morgan Weistling
„Kissing the face of God“

„Jesus kam,
um uns zu zeigen, wie sehr Gott uns liebt:
dass Er in uns ist.“


Santiago de Chile, Advent 2018


Unsere lieben Freunde,
Hier steht die Sonne hoch am Himmel, auf den Bäumen fangen die Früchte an zu reifen, das Schuljahr geht zu Ende, während sich der Advent und Weihnachten ansagen: die Zeit der Liebe.
Letzten Sonntag stand in unserer Kirche neben dem Altar zu unser aller Überraschung nicht ein Christbaum, sondern ein Baum, an dem Hunderte von Zettelchen hingen. Am Ende des Gottesdienstes lud die Verantwortliche unserer Solidaritätsgruppe alle Gemeindemitglieder ein, sich ein Wunschzettelchen vom Baum mitzunehmen. Auf dem steht, was sich das Kind in der Krippe wünscht… Was waren seine Wünsche? Nudeln, Reis, Tee, Zucker, Salz, Öl, Mehl, Bohnen, Erbsen… um am Heiligen Abend unsere bedürftigen Nachbarn in der Siedlung mit einem Lebensmittelpaket, einem Weihnachtsbrot und einem Hühnchen zu überraschen.
Für mich ist so eine solidarische Initiative eine besondere Freude, da ich sehe, wie die Mitglieder der Gemeinde Cristo Vive gelernt haben, sich kreativ zu engagieren und ihren bedürftigen Nachbarn beizustehen. Das ist konkrete Liebe. Und dieses Thema beschäftigt mich dauernd und hält mich auf Trab. Fasziniert bin ich von Gerald Hüthers neuem Buch „Liebe ist die einzige Revolution“. Bei mir selbst spüre ich, dass die Liebe meine einzige Antriebskraft und gleichzeitig meine größte Kraftquelle ist. Manchmal wenn ich müde, mutlos und geschlagen bin, frage ich mich, warum und für was ich eigentlich lebe. Und dann durch-fährt mich oft wie ein Blitz: ich lebe die Liebe.
Ich lebe zusammen mit allen Menschen die Liebe. Gott in mir und in den anderen ist LIEBE. Diese Liebe hilft mir meine Schwächen zu sehen, einzugestehen, anzunehmen und auch zu versuchen, sie zu überwinden, so weit es mir möglich ist. Aber auch gleichzeitig „meine Geschwister“ so anzunehmen, wie sie sind, was mir nicht immer gelingt.
Nachdem ich in diesem Jahr fast jeden Monat die Dienste in Bolivien begleitet habe, werde ich im kommenden Januar zusammen mit Helga Langhagen, unserer lieben Freiwilligen-Betreuerin, kurz nach Cusco gehen und dann mit ihr am Partnerdialog von Amntena in Lima teilnehmen.
In Cusco, bei Cristo Vive Perú sind unsere Mitarbeiter unter der Leitung von Ana Maria Galiano weiter mit all ihren Kräften im Einsatz im Frauenhaus. Wir hatten die Freude, dass unsere Mitarbeiterinnen erneut die Möglichkeit hatten, an einer professionellen Fortbildung für ihren Dienst teilzunehmen: Gabriele Höreth und Wiltrud Merkens, beide von Cristo Vive Europa, haben ihre 40-jährige Erfahrung in Psychologie und Supervision ihrer komplexen Arbeit mit Opfern von Missbrauch verschiedenster Formen mit ihnen geteilt. Und dann hatten wir auch den Besuch der lieben Rosa Maria Schnepf, die einen Bericht über ihre Erlebnisse und Begegnungen im Frauenhaus geschrieben hat, der jetzt im Dezember-Infobrief von Cristo Vive Europa erschienen ist.
Unsere lieben Freunde, wie immer danke ich im Namen unserer Mitarbeiter/innen für eure Spenden und all eure Unterstützung!
Wir wünschen euch und euren Familien viel Freude und Segen in dieser heiligen Zeit. Wieder lade ich euch ein, dass wir uns an der Krippe des Gotteskindes treffen.
Wir bleiben in Jesu Liebe von Herzen verbunden


P.S. Liebe Freunde:

Wer sich gerne weiter informieren möchte, den laden wir herzlich ein, sich auf den folgenden Internetseiten umzuschauen:
Cristo Vive Europa e.V. www.cristovive.de
Cristo Vive Schweiz www.fcvschweiz.ch
Niños de la tierra www.niti.lu

Wer gerne den Infobrief CVE (per Mail oder Postbrief) mit Neuigkeiten aus den drei Stiftungen erhalten möchte, der melde sich bei:
Peter Pogrzeba: peter.pogrzeba@cristovive.de

Die Postverbindung zwischen Deutschland und Chile funktioniert nicht mehr in der alten Form. Ich möchte euch informieren, dass fast alle Postbriefe, seien sie aus Deutschland oder aus Chile, mehr als einen Monat unterwegs sind.
Bitte in Zukunft eure Briefe an die Adresse der Fundación Cristo Vive schicken:
Av.Recoleta N° 5441
Huechuraba
Santiago de Chile
Chile

Achtung! Neue Bankverbindung:
Unsere Kontoverbindungsdaten haben sich geändert. Durch die Verschmelzung der Hallertauer Volksbank eG mit der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG mussten die Kontonummern angepasst werden.
Cristo Vive Europa e.V.
IBAN: DE96 7216 0818 0006 2700 69
BIC: GENODEF1INP

Cristo Vive Europa e.V.
Vorsitzende: Gabi Braun
Stumpfe Eiche 51a
37077 Göttingen
gabi.braun@cristovive.de

Cristo Vive Schweiz
Vorsitzende: Franziska Hildebrand
Buchenrain 44 8704 Herrliberg
hildebrand@pe-org-entwicklung.ch

Niños de la Tierra
Vorsitzender: Marco Hoffmann
96, rue Fernand Mertens
L-3258 BETTEMBOURG
contact@niti.lu

Zum Jahresende

Schon wieder ist ein Jahr fast um und beim Eintragen neuer Termine fürs nächste Jahr denkt man auch schon mal an das vergangene. Nach den Highlights von 2017, unserem Jubiläumsjahr, war 2018 für die Nitis eher von der Rückkehr zu einer gewissen Normalität gekennzeichnet. Unsere Projekte und die Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen in Südamerika standen im Mittelpunkt. Not abwenden, Armut bekämpfen, für soziale Gerechtigkeit und Frieden eintreten, dies gehört weiterhin zum Leitbild von Niños de la Tierra und diese Werte treiben uns an.
Dazu brauchen wir die Solidarität von jedem, der insgeheim fühlt oder aber auch ganz klar denkt, dass eigentlich jeder Mensch die Chance für ein gutes Leben verdient, weil jedem Menschen die gleiche Würde innewohnt. Traditionell ist der Dezember mit seinen (Familien-)festen der Monat, in dem wir empfänglicher für solche Worte sind und auch gelegentlich in die Tasche greifen. Es wäre gut diese Haltung über das ganze Jahr hinweg einzunehmen, aber es ist auch wichtig, dass wir zu verschiedenen Momenten das Helfen besonders würdigen. Am Ende des Jahres ist also Solidarität im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Solidarität ist zunächst einmal die Verbundenheit mit – und die Unterstützung von – Ideen, Aktivitäten und Zielen anderer. Sie drückt ferner den Zusammenhalt zwischen gleichgesinnten oder gleichgestellten Individuen und Gruppen und den Einsatz für gemeinsame Werte aus (Wikipedia). Es gibt die Solidarität zwischen Menschen aber auch jene auf gesellschaftlichem Niveau. „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker.“ schreibt Gioconda Belli, nicaraguanische Schriftstellerin.
Papst Franziskus spricht weniger poetisch, dafür aber sehr klar über Solidarität. Solidarität sei nicht nur eine Sache gelegentlicher großherziger Taten, er fordert eine neue Mentalität, „die in den Begriffen der Gemeinschaft und des Vorrangs des Lebens aller gegenüber der Aneignung der Güter durch einige wenige denkt“. Solidarität sei eine spontane Reaktion dessen, der die soziale Funktion des Eigentums und die universale Bestimmung der Güter – die älter seien als der Privatbesitz – als Wirklichkeiten erkennt. Weil sich das Hüten und Mehren privaten Besitzes nur dadurch rechtfertige, dass sie dem Gemeinwohl besser dienen, „deshalb muss die Solidarität als die Entscheidung gelebt werden, dem Armen das zurückzugeben, was ihm zusteht“ (Evangelii Gaudium).
Wir wissen, dass in diesem Moment genau das Gegenteil geschieht: Die Reichen werden immer reicher, die Armen werden nicht unbedingt immer ärmer, aber die Armut bleibt. Nach einer Studie von Credit Suisse besitzen 0,7 Prozent der Weltbevölkerung 45 Prozent des Vermögens. Trotz dieser krassen Ungleichheiten ist die monetäre Armut weltweit zurückgegangen. Dies wird gerne von Wirtschaftsliberalen hervorgestrichen, um über die Tatsache hinweg zu täuschen, dass Armut trotzdem auf einem sehr hohen Wert verbleibt. 3,7 Milliarden Menschen(!) leben auf der Welt mit weniger als 2 Dollar pro Tag. Jedes Jahr sterben elf Millionen Kinder, die meisten unter fünf Jahren und mehr als sechs Millionen von ihnen an absolut vermeidbaren Ursachen. Weitere Fakten unter : https://www.unric.org/html/german/ mdg/MP_PovertyFacts.pdf Lassen wir uns also nicht beirren und leben wir unsere Solidarität ruhig etwas intensiver am Ende des Jahres. Mit den Worten von Richard von Weizsäcker „Nur eine solidarische Welt kann eine gerechte und friedvolle Welt sein.“ wünsche ich Ihnen, liebe solidarische Leser, im Namen der Nitis: „Frohe Feiertage sowie viel Glück und Gesundheit für 2019!“
Marco Hoffmann, Präsident