Perus Präsident Manuel Merino tritt zurück

Am 15. November erklärte Perus Interimspräsident Manuel Merino, nach nur 5 Tagen Amtszeit, in einer Fernsehansprache seinen Rücktritt. Er reagierte damit auf die schon 4 Tage andauernden Massenproteste in allen größeren Städten des Landes. Ausgelöst wurden diese durch die Absetzung seines Vorgängers Martín Vizcarra durch den von der rechten Opposition dominierten Kongress.

Merino, vorheriger Parlamentspräsident,  ist schon der 3. Präsident seit den Wahlen von 2016. Er erklärte, alle Mitgieder seines Kabinetts würden ihre Posten zur Verfügung stellen, aber im Amt bleiben, bis die gegenwärtige ungewisse Lage geklärt sei. Die nächsten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen würden im April 2021 planmäßig stattfinden.

Bei den Protesten gegen Manuel Merino waren 2 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Es waren hauptsächlich junge Menschen, die gegen die Entmachtung des beliebten, parteilosen Präsidenten Martín Vizcarra auf die Straßen gingen.

Auch Mitglieder unserer Partnerorganisation Cristo Vive Perú hatten sich an den Demonstrationen beteiligt (siehe vorherigen Beitrag). 

Bei allen negativen Aspekten dieser politischen Wirren ist jedoch absolut positiv zu bewerten, dass die größtenteils friedlichen Massenproteste die Politiker zu Zugeständnissen gezwungen haben. Das Aufbegehren der Bevölkerung in Chile und Bolivien hat doch wohl bei den Politikern in Peru Spuren hinterlassen und zu einem ersten Umdenken geführt. Hoffentlich wird die Zivilgesellschaft in unseren südamerikanischen Partnerländern nicht nachlassen mit ihren Forderungen nach mehr „echter“ Demokratie und gegen politische Korruption.

Marcel Kohn